Wie zeitgemäss sind ein Gewerbeverein oder ein kantonaler Gewerbeverband? Diese Frage wird hin und wieder gestellt. Selten von Mitgliedern eines Gewerbevereins, bedeutend zahlreicher von ausserhalb. Folgende zentrale Frage stellt sich für ein KMU: Will ich meinem Unternehmen, meiner Branche eine politische Stimme geben? Oder gehe ich davon aus, dass die lebendige direkte schweizerische Demokratie es für die Wirtschaft, für die kleinen und mittleren Betriebes schon richten wird. Ein Narr, der dies glaubt. Der Gewerbeverein, der Bezirksgewerbeverband, der kantonale Gewerbeverband und schliesslich der Schweizerische Gewerbeverband sind jeweils auf der ihnen zugewiesenen politischen Ebene aktiv. Der KMU- und Gewerbeverband des Kantons Zürich engagiert sich für KMU-Themen im Kanton, wo der Schuh drückt. In jüngster Vergangenheit war dies der Fall bei der erfolgreichen Bekämpfung der Elternzeitinitiative der SP. Dabei bildet die Glaubwürdigkeit der KMU ein bewährtes Fundament für gewonnene Abstimmungen. Gerade dieses wird zwischenzeitlich arg strapaziert, weil für alle möglichen und unmöglichen Themen das Hohelied auf das Wohl der KMU angestimmt wird. In der Coronakrise entdeckten gar die Linksparteien die KMU, um sich medienwirksam in Szene zu setzen. Ihnen auf den Leim gehen nur die Naivsten unter den KMU.
Die richtigen Politiker
Wichtig fürs Gewerbe sind tatsächlich wirtschaftsfreundliche Vertreter in Legislativ- und Exekutivämtern. Auf kantonaler Ebene ist es deshalb das erklärte Ziel, wieder 5 wirtschaftsfreundliche Regierungsräte für den Kanton zu etablieren. Ebenso geben wir unser KGV-Siegel für gewebefreundliche angehende oder amtierende Kantonsräte auf Empfehlung der Bezirksgewerbeverbände, weil diese ihre Politvertreter in der Region besser kennen. Auch hier ist das ambitionierte Ziel, die bürgerliche Mehrheit im Kantonsparlament zurückzugewinnen. Das wird sehr schwierig, ist aber letztlich alternativlos.
Einsatz für die Berufsbildung
Ein wichtiges Anliegen ist uns stets die Berufsbildung. Nicht eine möglichst hohe Maturaquote soll ein staatspolitisches Ziel sein, sondern das Ausbilden der richtigen Profile für die Wirtschaft. Das geschieht zum Teil über den gymnasialen Weg, aber noch viel zahlreicher über den Weg der dualen Berufsbildung. Aus Überzeugung organisiert der KGV deshalb jährlich seine fünftägige Berufsmesse in Oerlikon, die über die Kantonsgrenze Beachtung findet. Sie gewährte im letzten Jahr 21‘000 Schülern sowie insgesamt 49‘000 Besuchern einen hervorragenden Einblick in 240 Berufsbilder. Verlässliche Wirtschaftspolitik ist zwar sehr bedeutsam, aber auch das Zwischenmenschliche ist den Gewerblern wichtig. Nicht zuletzt ist der lokale Gewerbeverein ein Ort des Austausches unter Freunden, ein Ort, wo Geschäfte aufgegleist und idealerweise auch politisch Einfluss genommen wird. Wer dabei ist, gibt dem Gewerbe eine Stimme und damit Gewicht. Sind Gewebevereine Auslaufmodelle? Mitnichten!
Thomas Hess
Geschäftsführer KMU- und Gewerbeverband Kanton Zürich KGV
Ihre Meinung ist uns wichtig
Das Thema ist wichtig.
Der Artikel ist informativ.
Der Artikel ist ausgewogen.