Immer diese Qualen!

Einmal mehr provoziere ich im Titel mit einem Wortspiel, um Ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen. Bitte entschuldigen Sie, aber ich hoffe, dass es funktioniert. Ganz offiziell müsste der Titel lauten: Immer diese Wahlen! Aber Politik kommt auf der KMU-Traktandenliste in den Betrieben naturgemäss weit hinter den täglichen Herausforderungen. Zuoberst sind die Überlebensübungen im Wettbewerb. Ich verspreche darum, die ganze Wahlgeschichte dieses Mal aus einem ganz anderen Blickwinkel aufzuzeigen.

Zweimal in vier Jahren

Für die KMU-Politik im Kanton und auf Bundesebene setzen sich normalerweise der KGV und der SGV ein. Dafür zahlen wir alle unseren Mitgliederbeitrag an unsere beiden Dachorganisationen. Das ist praktisch das gleiche Modell wie bei den Gewerkschaften auf der anderen politischen Seite, einfach mit unseren Leuten, die unsere Anliegen verstehen und diese deshalb aus Überzeugung vertreten. Der Unterschied zwischen den Gewerkschaften und uns ist aber, dass wir keine bezahlten Mitarbeitenden für die Lobbyarbeit einsetzen können. Wir müssen auf unsere Verbündeten in der Politik zählen können, wie es unserem bewährten Milizsystem entspricht.

Unseren Job machen zu können setzt aber voraus, dass wir überhaupt Verbündete haben! Und das muss bei uns bekanntermassen mit Wahlen sichergestellt werden. Darum mein inständiger Aufruf: Auch wenn es für Sie eher Qual als Freude ist, es ist ganz einfach notwendig, dass Sie jetzt wählen gehen! Zweimal in vier Jahren (1 x ZH, 1 x CH), das muss für eine Unternehmerin, einen Unternehmer trotz vollem Terminkalender machbar sein, einverstanden? Den Rest der Zeit dürfen Sie sich dann gerne wieder um Ihre Betriebe kümmern und wir machen weiterhin unseren Job im politischen Tagesgeschäft für das Gewerbe und die KMU.

Ohne Wahl keine Verbündeten

Eine klare Aussage, oder? Sicher, denn es ist ganz einfach: Ohne Stimmen keine Wahl, ohne Ihre Stimmen keine Politikerinnen und Politiker, die verstehen, was bei uns in der Wirtschaft passiert. Und ohne eine Wahl unserer Leute keine Partner für uns, um uns für Ihre berechtigten politischen Anliegen im Kanton und im Bund einzusetzen. Besonders in den kommenden Jahren müssen möglichst viele Verbündete mit einer KMU-Brille für uns kämpfen, an Aufgaben wird es nicht fehlen: Regulierungskostenabbau, Berufsbildungspolitik, Wirtschaftspolitik, Digitalisierung, Finanz- und Steuerpolitik, Mobilität und Raumentwicklung, Sozial- und Arbeitsmarktpolitik und viele Dossiers mehr…Handlungsanweisung: Unsere bisherigen und zukünftigen treuen KMU-Verbündeten können Sie dieser Ausgabe der Zürcher Wirtschaft entnehmen (S. 16–24). Die einfache Variante ist es, eine Liste der bürgerlichen Parteien einzuwerfen. Die richtige Gewerbe-Lösung aber ist streichen – panaschieren – kumulieren. Damit erweisen Sie unseren KMU-Verbündeten (und nur diesen!) mit wenig Aufwand den Respekt, den sie für ihre Arbeit in unserem Namen verdienen, wenn wir sie schon nicht als Mitarbeitende direkt bezahlen können.

Werner Scherrer

Präsident KMU- und Gewerbeverband Kanton Zürich KGV

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