Berufsbildung im Fluss
Die Berufsbildung im Kanton Zürich ist traditionell stark verankert. Jährlich werden ca. 13 000 neue Lehrverträge abgeschlossen. Über 40 000 Lernende, oder anders gesagt fast drei Viertel aller Schülerinnen und Schüler vom 10. bis zum 13. Schuljahr absolvieren im Kanton Zürich eine berufliche Grundausbildung. Zwar bleiben aktuell jährlich über 1000 Lehrstellen unbesetzt, aber das wird
sich in den nächsten Jahren ändern.
Aus demographischen Gründen braucht der Kanton Zürich in absehbarer Zeit Tausende zusätzliche Lehrstellen, wenn wir keine Jugendarbeitslosigkeit riskieren wollen. Diese Problematik ist erkannt und wird von den Verbundpartnern Hand in Hand ange-gangen. Letztlich aber braucht es Entscheide der KMU-Patrons und Geschäftsleiter, in Zukunft noch mehr Lehrstellen zu schaffen.
Kampf um die Talente
Vorerst aber kämpfen viele KMU um guten, motivierten Berufsnachwuchs. In diesem Ringen um Aufmerksamkeit gilt es daher vor allem für traditionelle Lehrberufe darum, sich gegenüber den neu entstehenden zu behaupten: Flexibilität, Kreativität und Offenheit gegenüber Neuem ist gefragter denn je – und der technologische Wandel verändert auch klassische Handwerksberufe zusehends. Ein Elektroniker muss sich mittlerweile mit erneuerbaren Energien und Smart Home, ein Strassenbauer mit ferngesteuerten Baumaschinen, ein Schreiner mit CAD-Technologie oder ein Handwerker auf dem Bau vermehrt mit Tablets, Drohnen, Solarpanels oder digital unterstützten Arbeitsgeräten auskennen. Ganz im Gegensatz beispielsweise zur Flötenbauerin, dem Glockengiesser, dem Müller oder der Perückenmacherin sind diese Berufe alles andere als gefährdet. Die Berufsbildung nimmt die Veränderungen, welche mit der Digitalisierung und mit der Automatisierung in klassische Berufe «eindringen», auf und modifiziert die Ausbildungen entsprechend.
Fachkräftemangel auch im Bundeshaus
Diesen grossartigen Job machen die verschiedenen Berufsverbände in ihren ÜK-Zentren. Sie setzen alles daran, dass die Berufsbildung ständig weiterentwickelt wird und aktuell bleibt. Die Berufsverbände wiederum werden getragen von ihren Mitgliederunternehmen, die sich im harten Markt behaupten müssen. Doch es geht für sie um nichts weniger als um die Sicherung des qualifizierten Nachwuchses in der eigenen Unternehmung, der eigenen Branche und letztlich – als gefragter Nebeneffekt – für eine starke Zürcher Volkswirtschaft.
Grosser Fachkräftemangel herrscht aktuell auch im Berner Bundeshaus. Das sollte am 22. Oktober an der Urne korrigiert werden. Qualifizierte Politikerinnen und Politiker gäbe es zuhauf. Auf Seite 14/15 hat der KGV eine Auswahl von KMU-Politikern getroffen. Jetzt sind Sie als Stimmbürger gefragt!
Thomas Hess
Geschäftsführer KMU- und Gewerbeverband Kanton Zürich KGV
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