Zum CS-Debakel: Geld ist nicht alles
Für viele KMU ist die Credit Suisse ihre Geschäftsbank. Dort haben sie ihre Konten, beziehen sie ihre Kredite. Und ziemlich sicher haben sie bei dieser Bank freundliche, fleissige und kompetente Ansprechpersonen, die weit entfernt von den Leuten arbeiten, welche die Bank in diese Situation gebracht haben.
Risiken und Stabilität
Viele werden ihren Arbeitsplatz verlieren. Das ist schwierig zuallererst für die Angestellten persönlich, aber auch für den Wirtschaftsstandort Zürich und wird Auswirkungen haben für uns alle. Gleichzeitig lohnt es sich, mal darüber nachzudenken, dass es in Zürich viele KMU gibt, die Stabilität schaffen, die keine solchen Risiken eingehen, die Lernende ausbilden und weit weg von «Hire and Fire» handeln. Erinnern wir uns daran, wenn das Gewerbe klar macht, dass es schwierig ist, einen langen Vaterschaftsurlaub zu stemmen, was eine Grossbank problemlos bewerkstelligen kann. Oder wenn man bei einem KMU kein bezahltes Sabbatical oder keinen Bonus bekommt, dafür auf verantwortungsvolle Chefinnen und Chefs zählen kann, die wissen, was sie an ihren Mitarbeitenden haben und diese entsprechend wertschätzen und behandeln.
Wertschöpfung und Relevanz
Die Stadt Zürich könnte sich dies auch wieder mal vor Augen führen und, statt die ganze Wirtschaftsförderung auf die Grossen wie Google, Banken und Versicherungen auszurichten, sich fragen, ob faire Rahmenbedingungen auch für KMU dabei genug Beachtung finden.
Und für jene, welche den KMU die volkswirtschaftliche Relevanz absprechen, möchte ich klarstellen, dass Schweizer KMU 3 Mio. Mitarbeitende beschäftigen und über 50 % der Bruttowertschöpfung in unserem Land erwirtschaften gegenüber 9 % und 100 000 Mitarbeitenden im Bankensektor. Letzterer sollte sich auf seine wichtigste Aufgabe, die Finanzierung des Handels, konzentrieren und sich mit dem Backen kleinerer Brötchen das Vertrauen aller wieder verdienen.
Nicole Barandun
Nationalrätin Die Mitte
Vizepräsidentin KGV und
Präsidentin Gewerbeverband
Stadt Zürich GVZ
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