Die Berufsbildung stärken

Unsere duale Ausbildung in Betrieb und Schule garantiert die Qualität der beruflichen Grundbildung. Nur wenn die Bedürfnisse sämtlicher Akteure berücksichtigt werden, ist eine starke Berufsbildung möglich. Die neun regionalen Berufsbildungsforen im Kanton Zürich nehmen dabei eine wichtige Rolle ein.

Bild PD

Jonas Schudel leitet die Organisationseinheit Betriebliche Bildung beim Mittelschul- und Berufsbildungsamt (MBA). In dieser Funktion verantwortet er die enge Zusammenarbeit mit den neun regionalen Berufsbildungsforen im Kanton Zürich.

Interview: Dennis Malischke

Jonas Schudel, was genau sind Berufsbildungsforen?

Jonas Schudel: Berufsbildungsforen sind eigenständige und regional organisierte Vereine mit Vertreterinnen und Vertretern aus Lehrbetrieben, lokalen Vereinen, der Volksschulen und der Berufsfachschulen, der kantonalen Berufsinformationszentren sowie des stadtzürcherischen Laufbahnzentrums. Gemeinsam machen sie sich für die duale Berufsbildung stark. So fördern sie die Zusammenarbeit zwischen Gewerbe, Unternehmen, Schulen sowie Institutionen und vernetzen regionale Akteure der Berufsbildung mit aktiven und angehenden Lernenden, Eltern, Berufsbildenden und Lehrpersonen.

Was heisst das konkret?

Schudel: Die regionalen Berufs-bildungsforen organisieren beispielsweise Informationsbörsen und Lehrstellenmärkte in ihrer Region und somit nah an den Jugendlichen vor Ort. Zudem führen sie Vernetzungs- und Informationsanlässe für Lehrbetriebe, angehende Lernende und Eltern durch. Ende September 2023 konnten zum Beispiel sieben 2. Klassen der Sekundarschule Höngg direkt in dem Maschinenindustrie-Unternehmen MAN Energy Solutions Schweiz AG Arbeitsluft schnuppern.

Braucht es mehr Nachwuchs?

Schudel: Seit einigen Jahren sind die Branchenverbände mit einem Rückgang von Lernenden konfrontiert. Dank den Berufsbildungsforen können wir Schulabgänge-
rinnen und Schulabgängern die vielfältigen Möglichkeiten einer Berufsausbildung in einem Unternehmen in der Region aufzeigen.

Nachwuchsförderung ist auch für die mittelfristige Zukunft ein zentrales Thema. Die Zahl der Lernenden wird gemäss den Prognoseberechnungen bis 2030 um rund
einen Fünftel zunehmen. Das Angebot an Lehrstellen muss entsprechend wachsen, um auch künftig genügend Lehrstellen anbieten zu können.

Mit welchem Aufwand müssen die Betriebe rechnen?

Schudel: Egal ob Schnupperlehre, Lehrstellenmarkt, Berufswettbewerb oder Betriebsbesuch: Das jeweilige Forum hilft bei der Umsetzung tatkräftig mit und nimmt gerne neue Ideen für Aktivitäten auf. Im Austausch mit den Betrieben werden die Interessen und Vorstellungen abgeholt, um sie in die gemeinsame Planung miteinfliessen zu lassen.

Ich würde die betrieblichen Tätigkeiten nicht als Aufwand, sondern als Investition in den Berufsnachwuchs bezeichnen. Mit dem breiten Netzwerk ist man über die aktuellen Entwicklungen des Arbeitsmarkts stets informiert und dank den Besuchen können Jugendliche für den eigenen Betrieb begeistert werden.

Gibt es auch finanzielle Unterstützung?

Schudel: Ja, die gibt es. Zusätzlich zur jährlichen finanziellen Unterstützung kann das MBA konkrete Projekte der Foren fördern. Beispielsweise waren so das neue Berufswahlfestival des Berufsbil-dungsforums Zürcher Unterland-Flughafen oder die Berufs- und Fachkräftemesse des Berufsbildungsforums Dietikon am «Schlie-
refäscht» möglich. Weitere Möglichkeiten wären die finanzielle Unterstützung für eine Umgestaltung der Vereinsstruktur, der Firmen-Website oder anderweitige Kommunikationsmassnahmen.

Was muss noch besser werden?

Schudel: Die Foren brauchen mehr Nähe zum Gewerbe wie zum Beispiel aktive Mitgliedschaften und Vorstandsvertretungen in den Vereinen. Auch die Bekanntheit und der Auftritt der Foren müssen gesteigert werden. Und die Zusammenarbeit zwischen den Regionen soll weiter gestärkt und auch langfristig gefördert werden.

Bild Mittelschul- und Berufsbildungsamt (MBA)

Schnuppern am «Schlierefäscht»: Bei einer Lehre auf dem Bau sieht man die Resultate der eigenen Arbeit sofort.

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