Rad-WM: Stadt Zürich torpediert Vereinbarung

Was, wenn für die Rad-WM in Zürich im Oktober ein Drei-Phasen-Konzept mit dem Gewerbe vereinbart wurde, aber nun nur noch zwei Phasen vorgesehen sind? Das Gewerbe sieht sich mit einem offenen Brief zum Protest gezwungen.

Rund um die Rad-WM vom 21. bis 29. September in der Stadt Zürich brodelt es wieder: Die Zürcher Wirtschaftsverbände, vereint im Forum Zürich, haben kürzlich öffentlich moniert, dass Stadtregierung und Stadtrat das vereinbarte Drei-Phasen-Konzept zur Verkehrsführung — den Kompromiss also, auf den man sich in langwierigen Verhandlungen mit juristischer Unterstützung geeinigt hatte – nicht einhalten will.

«Phase grün» gestrichen

In einem offenen Brief machen die Wirtschaftsverbände daher ihrem Ärger Luft: Sie kritisieren, dass die «Phase grün», die essenziell für das Funktionieren der Geschäfte und die Lebensqualität der Anwohner sei, in der öffentlichen Kommunikation der Stadt zur Rad-WM vollständig weggelassen wird. Stattdessen hat die Stadt sinngemäss kommuniziert, dass die betroffenen Gebiete von 5 bis 19 Uhr für den motorisierten Individualverkehr (MIV) praktisch unzugänglich sein werden. «Dies widerspricht den schriftlichen und mündlichen Zusicherungen, auf die wir uns verlassen haben», schreibt das Forum. Es handle sich dabei um einen massiven Vertrauens- und Rechtsbruch, der die Glaubwürdigkeit der Stadtregierung zutiefst erschüttere.

Im Drei-Phasen-Konzept ist die Erschliessung von Geschäften, Quartieren und Spitälern über verschiedene Verkehrsphasen (grün, orange und rot) in enger Abstimmung mit dem Zeitplan der Rennen geregelt. Insbesondere die «Phase grün», in der die Rennstrecken bis eine Stunde vor Rennbeginn normal befahren werden können, war ein zentrales Element für das Gewerbe und die betroffenen Anwohner.

Die Wirtschaftsverbände sehen sich nun gezwungen, über den öffentlichem Protest doch noch ein Einlenken zu erreichen. Die «mangelnde Verlässlichkeit und die Ignoranz gegenüber den berechtigten Interessen des Gewerbes und der Anwohner» nehme man nicht stillschweigend hin. Denn durch das treuwidrige Verhalten von Stadtpräsidium und Stadtrat sei der Rechtsweg an ein unabhängiges Gericht nun versagt. So fordert das Forum Zürich eine «sofortige Korrektur der öffentlichen Kommunikation, in der das vereinbarte Drei-Phasen-Konzept deutlich und korrekt dargestellt wird.»

Zürcher Wirtschaft

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