Angebote bei finanziellen Problemen

Allein in der Stadt Zürich wurden 2023 mehr als 34 000 Personen betrieben. Wie können Arbeitgebende ihre Mitarbeitenden in finanziellen Nöten unterstützen? Die Schuldenpräventionsstelle der Stadt Zürich gibt Auskunft.

Bild Nico Valsangiacomo

Fragen zum Thema Geld? «Money Chat» und «Moneythek» beraten kostenlos.

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Gregor Mägerle, Leiter Schuldenprävention der Stadt Zürich

Stellen Sie sich vor, eine Ihrer Mitarbeitenden wird unerwartet mit hohen medizinischen Kosten für ein Familienmitglied konfrontiert. Obwohl sie ihre Arbeit weiterhin gut macht, macht sie sich zunehmend Sorgen um ihre Finanzen. Darunter leiden ihre Konzentration und Motivation. Diese Situation ist keine Ausnahme: Allein in der Stadt Zürich wurden 2023 mehr als 34’000 Menschen betrieben – das betrifft fast jede 13. Person. Das zeigen die Zahlen der Betreibungsämter der Stadt Zürich. Viele Menschen stehen vor finanziellen Herausforderungen, die ihr Wohlbefinden und ihren Berufsalltag beeinflussen können. Mögliche Folgen für Arbeitgebende: Produktivitätseinbussen, Lohnpfändungen oder sogar Verlust von engagierten Mitarbeitenden.

Deshalb stellt sich die Frage: Wie können Sie als Arbeitgebende dazu beitragen, solche Situationen zu entschärfen und Ihre Mitarbeitenden in schwierigen Zeiten zu unterstützen?

Wie entstehen Finanzprobleme?

Finanzielle Probleme entstehen oft durch positive Veränderungen im Leben oder durch Schicksalsschläge. Diese Ereignisse können die finanzielle Situation stark beeinflussen. Zum Beispiel der Auszug von zu Hause, die Geburt eines Kindes, ein Jobverlust, eine Trennung oder Krankheit. Da diese Veränderungen zum Leben gehören, erleben alle Menschen immer wieder Phasen, in denen ihre finanzielle Situation unsicher ist. Manchmal brauchen Menschen genau dann Unterstützung, um ihre Ausgaben anzupassen und das Budget im Griff zu behalten. Wenn sie das nicht schaffen, entstehen schnell Schulden – besonders wenn das Geld ohnehin knapp ist. Die aktuell stetig steigenden Krankenkassenprämien und Mieten sowie die allgemeine Teuerung verschärfen die finanzielle Lage vieler Menschen zusätzlich.

Reden Sie mit Mitarbeitenden

Wenn Sie merken, dass Ihre Mitarbeitenden sich verändern oder einen Schicksalsschlag erleben, suchen Sie das Gespräch. Fragen Sie nach: «Wie geht es dir?» und «Ist Geld aktuell ein Thema bei dir?». Finanzielle Sorgen können grossen Stress verursachen, der sich negativ auf die Arbeitsleistung und das allgemeine Wohlbefinden auswirkt. Menschen mit Geldsorgen haben zum Beispiel häufiger Schlafprobleme und ein höheres Risiko für eine Depression. Das Thema Geld ist ein Tabu und schambehaftet. Das führt dazu, dass Unterstützung häufig (zu) spät in Anspruch genommen wird. Daher ist es entscheidend, sowohl die gesundheitlichen als auch die finanziellen Aspekte anzusprechen. Eine offene Kommunikation ermöglicht es, Lösungen zu finden und frühzeitig zu reagieren.

Über Angebote informieren

Wenn Menschen finanzielle Schwierigkeiten haben, ist es wichtig, Unterstützungsangebote für Fragen zum Thema Geld zu kennen. Haben Ihre Mitarbeitende finanzielle Schwierigkeiten oder Schulden? Machen Sie gezielt auf die unten und in der Box aufgelisteten Angebote aufmerksam. Damit stärken Sie Ihre Mitarbeitenden in ihrer Finanzkompetenz und ganz allgemein in ihrer Gesundheit.

  • Die Beratungsangebote «Money Chat» und «Moneythek» bieten kostenlos, vertraulich und ohne Anmeldung Gespräche zum Thema Geld mit
    Fachpersonen an.
  • «Pro mente sana» berät kostenlos und vertraulich.

Selbstbestimmung respektieren

Wichtig ist, dass Mitarbeitende selbst entscheiden, was sie erzählen möchten und wie sie mit ihrer Situation umgehen. Als Arbeitgebende können Sie Unterstützung und Gespräche anbieten. Die Entscheidung aber, welche Informationen geteilt und welche Schritte unternommen werden, liegt bei der betroffenen Person.

Fazit

Die Unterstützung Ihrer Mitarbeitenden bei finanziellen Fragen ist mehr als eine soziale Verantwortung – sie ist eine Investition in das Wohlbefinden Ihrer Belegschaft und den Erfolg Ihres Unternehmens. Durch eine offene Haltung und den Mut, Veränderungen anzusprechen und nachzufragen, können Arbeitgebende ihre Mitarbeitenden in finanziell unstabilen Situationen unterstützen. Sie stärken damit das Vertrauen zu ihren Mitarbeitenden und tragen zu einer positiven und gesunden Arbeitsatmosphäre bei. Deshalb: Nachfragen lohnt sich immer.

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