Zürich: Kreativer Ferieninkubator

Laut Gesetz müssen schwangere Frauen bis zur Geburt ihres Kindes arbeiten. Das will der Zürcher Stadtrat ändern. Er hat sich deshalb für einen dreiwöchigen vorgeburtlichen Mutterschaftsurlaub ausgesprochen – finanziert durch Steuergeld. Auch der Zürcher Regierungsrat zog nach und schlug eine vorgeburtliche Mutterzeit von zwei Wochen vor. Das Gewerbe ist alarmiert: Die Ausweitung des Mutterschaftsurlaubs verschärfe den Fachkräftemangel, zudem setzt der Staat die KMU weiter unter Druck. Den Schwangeren soll durch den Vor-Mutterschaftsurlaub die Vorbereitung auf die Geburt erleichtert werden. Weiter sollen Angestellte Eltern bei Geburt oder Adoption ihr Pensum um 20 Prozent reduzieren können – was in der Verwaltung bereits praktiziert wird, soll nun gesetzlich verankert werden. Eine Gesetzesänderung auf Bundesebene ist indes bereits gescheitert.

KMU-Verbände kritisieren mögliche Wettbewerbsnachteile für Unternehmen durch die geplante Regelung. Gar nicht auszudenken, was die Verwaltung mit etwas Fantasie alles für Urlaube einfordern könnte. Hier einige Möglichkeiten:

Menstruationsurlaub: Weil Bürokratie auch ohne Krämpfe schon schmerzhaft genug ist (aktuell das plausibelste Beispiel, weil dies die Stadt Zürich an bis zu fünf Tagen pro Monat tatsächlich testweise einführen will).

Post-Wochenend-Erholungsurlaub: Montagmorgens erst mal langsam ankommen.

Vorferien-Entspannungsurlaub: Weil Kofferpacken und Out-of-Office-Mails vorbereiten enorm stressig sein kann!

Nachferien-Wiedereingliederungsurlaub: Damit man sich langsam wieder ans Arbeitsleben gewöhnen kann.

Kaffee-Engpass-Überbrückungsurlaub: Falls die Kaffeemaschine streikt, ist produktives Arbeiten unzumutbar.

Excel-Trauma-Erholungsurlaub: Nach dem verzweifelten Versuch, eine Tabelle korrekt zu formatieren.

Zoom-Meeting-Rehabilitationsurlaub: Nach zu vielen stummen Kopfnick-Sitzungen braucht das Gehirn eine Pause.

Januar-Depressionsurlaub: Weil nach den Feiertagen niemand wirklich arbeiten kann.

Vor-Pensionierungsurlaub: Weil der Übergang ins Rentnerleben behutsam vorbereitet werden muss.

«Ich-muss-das-mit-meinem-Therapeuten-besprechen»-Urlaub: Nach einem besonders herausfordernden Meeting mit der Chefetage.

«Kollege nervt»-Kurzurlaub: Zur psychischen Erholung nach einem Büro-Konflikt.

Post-Dienstjubiläums-Regenerationsurlaub: Nach 10 Jahren im öffentlichen Dienst braucht man eine Verschnaufpause. Und nach dieser erst recht.

Burnout-Präventionsurlaub: Vorbeugend, falls die Arbeitsbelastung von 80% droht, zu viel zu werden.

Wadenbeisser

Achtung: Schonungslos bissig

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