KGV-Präsidentenkonferenz: «Wir müssen aufmerksamer sein»
Die Präsidentenkonferenz des KGV im «Belvoir» in Rüschlikon stellte die umfangreiche Studie «KMU ZH Monitor» sowie die Parolen des KGV zu den Abstimmungen vom 24. November vor. Und der KGV-Präsident sah in der Rad-WM ein weiteres Beispiel für die Gewerbeblindheit und Realitätsverlust der Stadt Zürich.
7. Oktober 2024 Mark Gasser
Die ZKB-Studie, die in Zusammenarbeit mit der ZHAW mit 746 Zürcher Unternehmen durchgeführt wurde, ist an der Präsidentenkonferenz vorgestellt worden.
Impressionen vom Apéro nach der KGV-Präsidentenkonferenz.
Impressionen vom Apéro nach der KGV-Präsidentenkonferenz.
Impressionen vom Apéro nach der KGV-Präsidentenkonferenz.
Impressionen vom Apéro nach der KGV-Präsidentenkonferenz.
Impressionen vom Apéro nach der KGV-Präsidentenkonferenz.
Impressionen vom Apéro nach der KGV-Präsidentenkonferenz.
Impressionen vom Apéro nach der KGV-Präsidentenkonferenz.
Impressionen vom Apéro nach der KGV-Präsidentenkonferenz.
Impressionen vom Apéro nach der KGV-Präsidentenkonferenz.
Impressionen vom Apéro nach der KGV-Präsidentenkonferenz.
Impressionen vom Apéro nach der KGV-Präsidentenkonferenz.
Der Groll war noch taufrisch: KGV-Präsident Werner Scherrer erinnerte an der Präsidentenkonferenz vom 1. Oktober an den vereinbarten – und von der Stadt in der Folge gebrochenen – Kompromiss für die Strassen-Rad-WM: Dass nämlich im Ampelsystem grüne Phasen die Durchfahrten an neuralgischen Punkten zwischenzeitlich ermöglichen würden. «Der Stadtrat hat die Vereinbarung zwar unterschrieben, aber «vergessen», sie dann zu kommunizieren», meinte Scherrer rückblickend. Vor allem die Öffnungszeiten für den Durchgang der Strecke durch die Stadt kannte praktisch niemand – oftmals auch die Streckenposten nicht.
Daher griffen die betroffenen Wirtschaftsverbände zur Medienoffensive und publizierten einen Protestbrief. Scherrers Schlussfolgerung: «Wir müssen aufmerksamer sein in diesem Zusammenhang. Und wir müssen frecher, gröber, lauter werden.» Das gelte auch für die kantonale Steuervorlage 17, bei der dank dem Einsatz des KGV vor allem die Erhöhung der Dividendenbesteuerung verhindert werden konnte. Der Kanton Zürich sei an zweitletzter Stelle im schweizweiten (Unternehmens-)Steuervergleich. Die geplante weitere Reduktion des Gewinnsteuersatzes ist ein notwendiger und wichtiger Schritt, um die Abwanderung von Unternehmen aus dem Kanton abzuhalten.
ZKB-Studie spürt KMU den Puls
Im Zentrum der Präsidentenkonferenz stand diesmal aber nicht die Politik, sondern eine umfangreiche Studie der Partnerin des KGV, der Zürcher Kantonalbank über die Befindlichkeiten der Gewerbelandschaft im Kanton, der «KMU ZH Monitor»: An dieser vierten Ausgabe der Studie der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften ZHAW im Auftrag der ZKB beteiligten sich 746 Unternehmen. Patrick Sulser, Leiter Corporate Finance bei der Zürcher Kantonalbank, und Patrick Chardonnens, Dozent für Corporate Performance am Institut für Financial Management der ZHAW, stellten die wichtigsten Erkenntnisse vor.
«Um zu wissen, was den KMU im Kanton Zürich hilft, führen wir jedes Jahr eine Befragung durch», sagte Sulser einleitend. Basierend auf der Befragung, definiert ein siebenköpfiger Beirat, dem auch Werner Scherrer angehört, die grössten Herausforderungen für KMU und entsprechende Massnahmen. Der Beirat bestimmt jährlich ein Thema, zu welchem Lösungsansätze erarbeitet werden. In der Vergangenheit waren dies Fachkräfte-, Personal- und Arbeitskräftemangel. «Der Kanton Zürich ist der einzige Kanton, der über eine solche Datenbasis verfügt», meinte Patrick Chardonnens an die Adresse der KMU. Diese sei wertvoll, weil sie verlässliche Aussagen zulasse.
Geschäftsgang der Zürcher KMU
Der KMU Monitor bestehe aus mehreren Teilen. Einerseits fragt er: Wie ging und geht es den Unternehmen im vergangenen, laufenden und zukünftigen Geschäftsjahr? Da ortete Chardonnens eine leichte Verschlechterung. Gerade in Gastronomie, Hotellerie, Handel, Industrie und Bau und Architektur resultierten leichte Abstriche im Vorjahresvergleich bei der generellen Einschätzung der Geschäftslage. Wirtschaftliche und Soziale Dienstleistungen hingegen beurteilen ihre Lage als relativ robust, «weil sie stark von der nach wie vor robusten einheimischen Nachfrage abhängig sind».
Künstliche Intelligenz
Zu den jährlich neuen Vertiefungsthemen gehörte diesmal die Künstliche Intelligenz. Befund: hier sind es die mittelgrossen oder grösseren Unternehmen, die angeben, dass sich KI positiv auf die Entwicklung des Unternehmens auswirken werde und dadurch Wettbewerbsvorteile entstünden. Hier könnten auch eher Ressourcen freigemacht werden. So gehört es zu den Learnings und Herausforderungen, Effizienzgewinne möglichst kostengünstig zu erzielen, die Marktposition auszuarbeiten und konkurrenzfähig zu sein.
Ein weiterer Themenbereich war Nachhaltigkeit: Tendenziell finden die Unternehmen, dass sich Massnahmen zur Nachhaltigkeit noch nicht stark finanziell auszahlen. Doch für die Zukunft sind die Prognosen zur Profitabilität von Nachhaltigkeitsmassnahmen grösser – vermutlich auch deshalb, weil bei den Kunden eine vermehrte Nachfrage danach festgestellt wird. Auch hier sind es aber grössere Industrieunternehmen, die mehr Nutzen sehen und sich dies wiederum leisten können.
Während Umsatz und Verkaufspreise in der Industrie innert Jahresfrist angestiegen sind, hielt die Zahlungsbereitschaft der Kunden nicht ganz mit. «Möglicherweise sind sie preissensitiver geworden», so Chardonnens.
Sorgenbarometer
Analog zum letzten Jahr ist auf dem Ranking der «Herausforderungen» der Mangel an Fachkräften klar an oberster Stelle mit über 49 Prozent der Antworten, gefolgt von: Regulierungen, Vorschriften und Behörden (44,2%), Digitale Transformation und Prozessoptimierungen (26%), Energiepreise (23,6%), und inländische Konkurrenz (23,3%).
Patrick Sulser verwies noch auf die Webseite mit der Initiative www.kmu.zh, wo auch die Resultate von Erfahrungsaustauschen rund ums letzte Jahresthema Fachkräftemangel einsehbar sind. Im Format «von KMU zu KMU» werden zwei Unternehmen mit aktuellen Themen vorgestellt, mit denen man sich für einen Austausch anmelden kann. Auch eintägige Praxisseminare bietet die ZKB im Rahmen der KMU-Gefässes an.
Parolen KGV
KGV-Geschäftsführer Thomas Hess stellte zwei Parolen für die Abstimmung vom 24. November vor, die zuvor der Vorstand gefasst hatte. Die beiden Mietrechtsvorlagen werden vom KGV unterstützt, da viele KMU auch Liegenschaftsbesitzer und damit betroffen sind. Der Ausbau des Nationalstrassennetzes an (STEP) hat ein noch grösseres Gewicht fürs Gewerbe und damit für den KGV. Wenngleich die Betroffenheit für den Kanton Zürich durch die sechs Projekte nicht auf den ersten Blick erkennbar ist, so ist ein Ja zur Vorlage auch im Hinblick auf zukünftige Engpassbeseitigungen, die den Kanton direkt betreffen, zwingend.
Mark Gasser
Chefredaktor
Zürcher Wirtschaft
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