Warum die Steuervorlage für die KMU wichtig ist!

Am 18. Mai stimmt die Zürcher Stimmbevölkerung über die Steuervorlage ab Der zweite Umsetzungsschritt der Steuervorlage 17 sieht eine moderate Senkung der Gewinnsteuern für Unternehmen von 7 auf 6 Prozent vor. Ein kleiner, aber entscheidender Schritt, um den anhaltenden Wegzug von Unternehmen aus dem Kanton zu stoppen. Im Interview beantwortet Nationalrat Philipp Kutter Fragen zur geplanten Steuersenkung aus Sicht des Gewerbes und der Gemeinden und Städte im Kanton Fragen.

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Unter dem Strich sind mehr Unternehmen aus dem Kanton Zürich ab- als zugewandert.

Der Handlungsbedarf im Bereich der Unternehmenssteuer im Kanton Zürich ist evident. Im Steuerranking der Kantone belegt Zürich den zweitletzten Platz von 26 Kantonen. In den letzten Jahren überstieg die Zahl der abgewanderten Unternehmen deutlich die der Neuzuzüge. So verzeichnete der Kanton 2021 einen Nettoverlust von 350 Firmen (insgesamt 1587 Abwanderungen), 2022 waren es 118 (1436 Abwanderungen) und 2023 weitere 85 (1399 Abwanderungen). Diese Entwicklung kostet Zürich Steuereinnahmen und Arbeitsplätze.

Andere haben vorgelegt

Der Kanton Zürich muss sich als Wirtschaftsstandort im Wettbewerb mit dem Ausland und den übrigen Schweizer Kantonen behaupten. Bei den Standortfaktoren, die er selbst gestalten kann, schneidet er vergleichsweise schwach ab. Zwar profitiert er von Vorteilen wie der ETH Zürich und dem Flughafen, die jedoch stark vom Bund mitgetragen werden und nur begrenzt in seiner Hand liegen. Während andere Kantone ihre Steuern senkten und dadurch an Attraktivität gewannen, verliert Zürich zunehmend an Boden. Um im Wettstreit nicht abgehängt zu werden, muss der Kanton dringend handeln.

Zürich auf der Verliererstrasse

Vor 20 Jahren lag Zürich im Steuerranking im Mittelfeld, heute teilt sich der Kanton mit Bern das Schlusslicht und die höchste Unternehmenssteuerbelastung der Schweiz. Dies belastet die Unternehmen zunehmend und hat den Netto-Wegzug von Unternehmen hauptsächlich zu verantworten. Die Abwanderung erfolgt nicht nur in steuergünstige Kantone wie Zug oder Schwyz, sondern auch in benachbarte Regionen wie Aargau, Thurgau, Schaffhausen und St. Gallen. Diese Entwicklung schwächt den Wirtschaftsstandort mittelfristig. Die Steuervorlage bietet eine Chance, diesen Trend zu stoppen.

Steuersenkungen zeigen Wirkung

Eine Senkung der Gewinnsteuer erhöht die Standortattraktivität Zürichs – auch im Vergleich zu anderen Kantonen – und bremst die Unternehmensflucht. So bleibt die Steuerbasis erhalten, und es können sogar verlorene Einnahmen zurückgeholt werden. Beispiele wie Basel-Stadt, Waadt (seit 2019) und Genf (seit 2020) zeigen, dass Steuererleichterungen zu Firmenansiedlungen und wirtschaftlichem Aufschwung führen.

KMU profitieren mit

Die Steuervorlage kommt allen Unternehmen zugute – grossen wie kleinen. Besonders KMU gewinnen durch die Entlastung: Der Kanton wird als Standort attraktiver, Unternehmen haben mehr Spielraum für Investitionen, und die Wirtschaft wird belebt. Die Abwanderung von Firmen und Jobs wird gestoppt, das Steuersubstrat nachhaltig gesichert. Es ist irreführend, Grossunternehmen und KMU gegeneinander auszuspielen.

Erstens profitieren auch KMU von niedrigeren Steuern, zweitens sind grosse Firmen oft Auftraggeber der KMU. Eine moderate Entlastung stärkt beide Seiten. Als Rückgrat der Zürcher Wirtschaft sichern KMU Stabilität und Prosperität. Jetzt zu handeln und die Rahmenbedingungen zu verbessern, ist essenziell – darum Ja zur Steuervorlage!


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Philipp Kutter ist Nationalrat (Die Mitte) und Stadtpräsident von Wädenswil

Interview: «Sinnvolle Investition in Standort Zürich»

Nationalrat Philipp Kutter beantwortete aus Sicht des Gewerbes und der Gemeinden und Städte im Kanton Fragen zur geplanten Steuersenkung für Unternehmen von 7 auf 6 Prozent.

Philipp Kutter, warum unterstützen Sie die Steuervorlage 17?

Philipp Kutter: Ich unterstütze die Vorlage, weil der Kanton Zürich bei den Firmensteuern nicht mehr konkurrenzfähig ist. Als Folge ziehen immer mehr Unternehmen weg. Damit gehen uns Arbeitsplätze und Steuereinnahmen verloren.

Insbesondere die Städte Zürich und Winterthur wehren sich vehement gegen die Steuervorlage. Können Sie dieses Verhalten nachvollziehen?

Kutter: Ich schätze die Kolleginnen und Kollegen in den Städten, aber hier bin ich anderer Meinung. Die Vorlage ist eine sinnvolle Investition in den Standort Zürich. Allfällige kurzfristige Ausfälle können wir Städte und Gemeinden verkraften. Dafür genügt ein Blick in die aktuellen Jahresabschlüsse.

Sie sind ja Stadtpräsident in Wädenswil. Inwieweit ist es aus gemeindepolitischer Sicht sinnvoll, die Steuervorlage 17 zu unterstützen? Verlieren Sie da nicht Steuersubstrat?

Kutter: Vielleicht kurzfristig, mittelfristig lohnt sich die moderate Steuersenkung. Wir werden viel mehr verlieren, wenn wir nichts tun. Der Kanton Zürich liegt heute bezüglich Steuerbelastung von juristischen Personen auf dem zweitletzten Platz. Das hat Konsequenzen.

Haben Sie denn schon ausgerechnet, was eine moderate Senkung der Gewinnsteuern für Unternehmen von 7 auf 6 Prozent für Ihre Gemeinde bedeuten würde?

Kutter: Genaue Zahlen möchte ich keine nennen. Was ich sagen kann: eine Steuererhöhung für die natürlichen Personen ist deswegen nicht nötig.

In den letzten 20 Jahren ist Zürich im Steuerranking der Kantone immer weiter zurückgefallen. Heute steht man mit Bern auf dem letzten Platz. Wie konnte das passieren?

Kutter: Tja, die Konkurrenz schläft nicht. Die umliegenden Kantone oder auch der süddeutsche Raum haben ihre Rahmenbedingungen Schritt für Schritt verbessert. Wir haben zu wenig getan, und sind so im Ranking abgerutscht.

Steht aufgrund der Steuervorlage weiterhin genügend Geld für Investitionen in Bildung, Infrastruktur, Klimaschutz oder Sozialausgaben Verfügung?

Kutter: Ja sicher. Es stehen bei einem Jahr weiterhin genügend finanzielle Mittel für alle notwendigen Investitionen zur Verfügung. Probleme sehe ich eher, wenn wir die Steuern nicht senken, die Firmen weiterhin abwandern und ihre Steuern woanders zahlen. Diese Ausfälle werden richtig wehtun!

Christoph Bähler

Ressortleiter Politik
KMU- und Gewerbeverband Kanton Zürich KGV

Zürcher Wirtschaft

Redaktion

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