Klimafreundlicher gekleidet – ohne steifen Dresscode

Wie beeinflussen Megatrends wie Nachhaltigkeit und veränderte Mobilität unsere Gesellschaft und unsere Kleiderordnung? Hat durch Reduktion der Nutzung umweltbelastender Transportmittel bereits ein Umdenken bezüglich Dresscode und Kleidertrends stattgefunden? Antworten dazu in unserer Business Kolumne.

Kolumnistin Barbara Rütimann

Eines ist klar: mehr Home Office, steigende Nutzung des öffentlichen Verkehrs, unterwegs sein mit dem Fahrrad oder zu Fuss bedingt anderes Schuhwerk. Seit der Pandemie hat der gesamte Bürolook eine Auflockerung erfahren; quasi eine neue Mischung zwischen Homeofficelook und Bürochic. Manch einer fragt sich, wo die Businessanzüge, steifen Hemden und Krawatten geblieben sind. Ist eine strikte Kleiderordnung noch angebracht oder inzwischen zu spiessig, zu unpassend, zu unbequem für die neue Art der Bewegung geworden und deshalb «Out of Order» zu setzen? Die Jogginghose, mittlerweile von Designern umfunktioniert und salonfähig gemacht, wird neu von einer ganzen Generation von Managerinnen und Managern getragen. Hemden mit Shorts und Sneakers im Office sind heute ganz normal, Krawatten ein Überbleibsel längst vergangener Tage und T-Shirts und Sweaters anstelle von Blusen voll im Trend (siehe Juni-Ausgabe Zürcher Wirtschaft: «KMU-Frauen lassen sich in die aktuellen Business-Kleidertrends einweihen»).

Trend Nachhaltigkeit

Punkto Kleiderordnung transformieren wir uns beinahe unmerklich im Gleichklang mit dem Trend hin zur Nachhaltigkeit und lassen alte Zöpfe traditioneller Dresscodes los. Kosteneinsparung, Eindämmen der Massenware und Verschwendung in der Modebranche sind nur einige positive Auswirkungen. Und auch dem Trend «Besitztümer zu reduzieren, Erlebnisse geniessen» kommen wir dadurch Schritt für Schritt näher.
Zwar gehen Designer heute schon hin zu kreativen Lösungen, um Altes, Gebrauchtes oder Unbenutztes aufzuwerten und ganze Labels werden aus patchworkartigen Kleidern geschaffen. Das wird nun getoppt; just zum Auftakt der neuen Modesaison 2023/24 wird in den Niederlanden ein Gesetz zum Recycling von Textilien für Hersteller, Händler und Importeure eingeführt, bei dem nebst dem Eintrag in ein Onlinesystem die Betroffenen für ihre Kunden Sammelbehälter zur Abgabe von Alttextilien bereitstellen sollen. Klar wird: Die Klimaziele stellen die Kleidertrends auf den Kopf und bestimmen die Trends einer ganzen Branche.

Was wollen wir mehr?

Die Vorteile daraus liegen auf der Hand: Individualität – quasi nach eigenem Gusto die Mode zu geniessen, ohne einem Modediktat folgen zu müssen – geht einher mit den eben genannten positiven Auswirkungen aufs Portmonnaie, aufs Klima und dämmt die Massenherstellung in der Modebranche ein. Und auch der erwähnten Forderung nach der Reduktion der Besitztümer können wir damit gerecht werden. Was wollen wir mehr?

Barbara Rüttimann

Kolumnistin und Kommunikationsberaterin

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