Ein erster Einblick in die aktuelle KMU-Studie
KMU sind das Rückgrat der Schweizer Wirtschaft, und dies nicht ohne Grund. Die neueste Studie der OBT und der KMU-HSG gibt einen detaillierten Überblick über die Landschaft der KMU in der Schweiz und bietet wertvolle Einblicke in ihre Struktur und Bedeutung.
25. Juni 2024
KMU sind das Rückgrat der Schweizer Wirtschaft.
Gemäss den neuesten Zahlen, erhoben im Rahmen der KMU-Studie, dominieren KMU die Schweizer Unternehmenslandschaft mit einem Anteil von 99.7 % aller Unternehmen. Besonders auffallend ist der hohe Anteil an Kleinstunternehmen, also Unternehmen mit weniger als zehn Mitarbeitenden, die fast 90 % der Unternehmen ausmachen. Diese Vielfalt erstreckt sich über verschiedene Branchen und Sektoren, von der Landwirtschaft über die Industrie bis hin zu den Dienstleistungen.
Beschäftigtenzahlen und Sektorenunterschiede
KMU beschäftigen etwa zwei Drittel aller Erwerbstätigen in der Schweiz (in Vollzeitäquivalenten), wobei die Verteilung der Beschäftigten gleichmässig auf die verschiedenen Unternehmensgrössen verteilt ist. Die Kleinstunternehmen (<10 Mitarbeitende) beschäftigen 22.6 % der Erwerbstätigen, Kleinunternehmen (10-49 Mitarbeitende) 21.6 % und Mittelunternehmen (50-249 Mitarbeitende) 20.9 %. Diese Verteilung variiert jedoch stark zwischen den verschiedenen Sektoren. Im Landwirtschaftssektor sind fast alle Beschäftigten in KMU tätig (99.7 %), während im Industriesektor dieser Anteil bei 67.6 % liegt. Im Dienstleistungssektor sind es 62.8 % der Beschäftigten, die in KMU arbeiten.
Regionale und branchenspezifische Unterschiede
Die Studie zeigt auch erhebliche regionale Unterschiede. Während im Kanton Basel-Stadt viele Beschäftigte in Grossunternehmen tätig sind, dominieren in den Kantonen Appenzell Innerrhoden und Ausserrhoden KMU in allen Sektoren. Zudem gibt es grosse Unterschiede zwischen den Branchen. In der Branche «Künstlerische Tätigkeiten» sind im Durchschnitt 1.1 Mitarbeitende pro Unternehmen tätig, während in der Tabakverarbeitung durchschnittlich 282 Mitarbeitende pro Unternehmen arbeiten.
Rechtsformen und Überlebensraten
Ein weiteres interessantes Ergebnis der Studie betrifft die Rechtsformen der KMU. Die meisten KMU sind als Einzelfirmen organisiert, insbesondere in der Landwirtschaft, wo fast 80 % der KMU Einzelfirmen sind. In der Industrie und den Dienstleistungen sind KMU hingegen häufig als Aktiengesellschaften (AG) oder Gesellschaften mit beschränkter Haftung (GmbH) organisiert. Die Überlebensrate neuer Unternehmen variiert stark zwischen den Branchen. Fünf Jahre nach der Gründung sind rund 50 % der Unternehmen noch aktiv, wobei die Überlebensrate im Gastgewerbe mit 38 % am niedrigsten und im Gesundheits- und Sozialwesen mit 62 % am höchsten ist.
Internationaler Vergleich und Exportbedeutung
Auch im internationalen Vergleich zeigen sich interessante Unterschiede. Während der Anteil der Beschäftigten in KMU in der Schweiz hoch ist, beschäftigen Grossunternehmen in Ländern wie dem Vereinigten Königreich oder Deutschland anteilsmässig mehr Personen. Dieser Unterschied hat Auswirkungen auf die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Länder, gemessen am BIP pro Kopf. Die Studie zeigt einen leicht negativen Zusammenhang zwischen dem Anteil der KMU und der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit eines Landes.
Ein besonderer Schwerpunkt der Studie liegt auf dem Einfluss von KMU auf das Exportvolumen. In der Schweiz exportiert rund jedes 13. KMU, was jedoch 37 % des gesamten Exportvolumens des Landes ausmacht. Besonders hervorzuheben ist der Beitrag der Mittelunternehmen, die einen grossen Teil des Exportvolumens generieren. Kleinstunternehmen, die weniger als zehn Mitarbeitende haben, machen über zwei Drittel aller exportorientierten Firmen aus und tragen 8 % zum gesamten Exportvolumen bei. Im Vergleich dazu ist der Einfluss von Grossunternehmen in Ländern wie Deutschland, Frankreich oder Irland deutlich ausgeprägter.
Fazit
Die aktuelle Studie bietet einen umfassenden Überblick über die Vielfalt und Bedeutung der KMU in der Schweiz. Sie zeigt nicht nur die dominierende Stellung der KMU in der Schweizer Wirtschaft, sondern auch ihre vielfältigen Strukturen und die unterschiedlichen Herausforderungen, denen sie gegenüberstehen. Diese Erkenntnisse sind nicht nur für Unternehmer und Wirtschaftsexperten von Interesse, sondern auch für politische Entscheidungsträger, die die Rahmenbedingungen für KMU weiter verbessern möchten.
Die vollständige Studie steht nun zum Download bei OBT bereit und bietet eine tiefgehende Analyse, die über die hier dargestellten Punkte hinausgeht. Nutzen Sie die Gelegenheit, um noch mehr über die faszinierende Welt der Schweizer KMU zu erfahren.
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