Zwischen Tradition und Fortschritt

Im November erreichte Schneider Umweltservice einen Podestplatz beim Prix SVC Wirtschaftsraum Zürich. Doch was macht das Familienunternehmen so erfolgreich? Die Zürcher Wirtschaft hat hinter die Kulissen geblickt.

Bild: zvg

Rico Sommerhalder ist seit 17 Jahren bei der Schneider Umweltservice AG, seit 2020 in der Position als CEO.

Der zweite Platz beim Prix SVC war für die Schneider Umweltservice AG mehr als nur eine Auszeichnung. Er war eine Bestätigung für das Engagement und den Innovationsgeist eines Unternehmens, das seit 120 Jahren und inzwischen in vierter Generation in Familienhand ist. «Je mehr wir uns gemeinsam mit unseren Mitarbeitenden auf den Prix SVC vorbereitet haben, desto grösser wurde die Freude daran. Es entstand ein noch stärkerer Zusammenhalt innerhalb der Teams», erzählt Rico Sommerhalder, CEO der Schneider Umweltservice. Der Stolz auf das Erreichte sei bei allen spürbar.

«Es gibt keinen Stillstand, immer
wieder kommen neue Technologien
und Verfahren auf den Markt,
die unser Arbeitsfeld erweitern.»

Rico Sommerhalder
CEO Schneider Umweltservice



Sommerhalder selbst fand seinen Weg in die Recyclingbranche vor 17 Jahren, seit 2020 als CEO. Er sieht in der Abfallwirtschaft eine der dyn-amischsten und zugleich zukunftsträchtigsten Branchen überhaupt. «Es gibt keinen Stillstand, immer wieder kommen neue Technologien und Verfahren auf den Markt, die unser Arbeitsfeld erweitern», sagt er. Und das mache den Arbeitsalltag so spannend. Als er begann, zählte Schneider 100 Mitarbeitende, heute sind es 370.

Wandel zum Recycling-Pionier

Die Geschichte der Schneider Umweltservice begann 1905 in Meilen, als das Unternehmen als reine Fuhrhalterei gegründet wurde. Anfangs transportierten Pferdefuhrwerke Waren, später kamen der Bereich Erdbau und Personentransport mit Linienbussen hinzu. Mit den 1990er Jahren vollzog sich ein entscheidender Wandel: Das Recycling wurde zum zentralen Geschäftsfeld und entwickelte sich rasch zur Kernkompetenz des Unternehmens. «Wir haben uns darauf spezialisiert, Wertstoffe wieder nutzbar zu machen und diesen Bereich konsequent ausgebaut», erklärt Sommerhalder. Heute bietet Schneider Umweltservice umfassende Entsorgungslösungen an und ist für seine Kunden ein einziger Ansprech-partner für sämtliche Abfall- und Wertstoffe. Ein Beispiel hierfür ist die Entsorgung von Spitalabfällen. «Wir kümmern uns nicht nur um Betriebs-kehricht oder Karton, sondern auch um die spezifischen Anforderungen bei der Entsorgung von Abfällen aus Operationssälen», so Sommerhalder.

Familiäre Unternehmenskultur

Als Familienunternehmen legt die Schneider Umweltservice AG grossen Wert auf eine Unternehmenskultur, die von flachen Hierarchien und einem familiären Umgang geprägt ist. «Unsere Mitarbeitenden sind unser wichtigstes Gut. Der Mensch steht bei uns im Mittelpunkt, nicht nur die Ergeb-nisse», sagt Sommerhalder. Diese Werte spiegeln sich auch im Umgang mit den Mitarbeitenden wider: Unterstützung in schwierigen Lebens-phasen sei genauso selbstverständlich wie die Förderung von Eigeninitiative und Kreativität, erklärt Sommerhalder. «Für ein schönes Bild braucht es alle Farbstifte. Jeder bringt seinen Beitrag, und erst gemeinsam können wir erfolgreich sein», beschreibt er die Philosophie des Unternehmens.

Kein Fachkräftemangel

Sommerhalder betont, dass das Unternehmen keinen Fachkräftemangel verzeichnet. Allerdings zeigt sich bei der Besetzung von Lehrstellen, dass kaufmännische Ausbildungen deutlich gefragter sind als Berufe wie Recyclist oder Strassentransportfachmann. Dabei bietet gerade der Beruf des Recyclisten einen abwechslungsreichen Alltag mit spannenden und manchmal kuriosen Erlebnissen. «Es ist erstaunlich, was alles weggeworfen wird», merkt Sommerhalder an. So werden etwa ganze Mulden voller neuer Büromöbel zur Entsorgung angeliefert. Auch die Ausbildung zum Strassentransportfachmann biete ein interessantes Umfeld. Die Lernenden erleben die Kreislaufwirtschaft hautnah: vom Abholen der Mulden beim Kunden über die interne Aufbereitung bis hin zur Weiterverwertung des Materials.

Fahrzeugflotte wird elektrisch

Neben der ökonomischen Effizienz ist auch die ökologische Verantwortung ein zentraler Bestandteil der Unternehmenskultur. So ist etwa ein Drittel der SchneiderFahrzeugflotte bereits elektrisch, und bis 2029 sollen 90 Prozent der Fahrzeuge emissionsfrei unterwegs sein. Ziel sei es, den Dieselverbrauch bis 2026 um eine Million Liter zu senken, betont Sommerhalder. Photovoltaikanlagen auf den Dächern der Betriebsgebäude und fortschrittliche Sortiertechnologien tragen ebenfalls dazu bei, den ökologischen Fussabdruck zu minimieren.

KI und Fotoerkennung

Wohin geht die Abfallbranche in Zukunft? Digitale Technologien werden weiter eine Schlüsselrolle spielen, ist Sommerhalder überzeugt. Mit einem KennzahlenCockpit werden bereits heute Daten analysiert, um Arbeitsabläufe effizienter zu gestalten und Ressourcen optimal zu nutzen. In Zukunft sollen Künstliche Intelligenz und automatische Fotoerkennung zum Einsatz kommen, um die Logistik noch präziser und effektiver zu machen. «Mittels Fotoerkennung können die jeweiligen Materialien bereits im Abfallsack erkannt und entsprechend sortiert werden», erklärt
Rico Sommerhalder. «Spannend ist für mich vor allem die Kombination aus neuen Technologien und dem Faktor Mensch. Denn hinter jeder Technologie steht ein noch besserer Mitarbeiter.»

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