Wie man sich vor der Pleite schützt
Die Zahl der Firmenpleiten steigt seit einigen Jahren. Das hat multiple Gründe. Unternehmen sollten sich mit einem konsequenten Liquiditätsmanagement wappnen, um nicht selbst in die Insolvenz zu geraten. Dazu gehört, die eigenen Debitoren gut im Auge zu behalten. Das schützt vor Zahlungsausfällen.
28. Oktober 2025
Die Anzahl Konkurse ist während und nach Corona massiv angestiegen.
von Raoul Egeli*
Es war zu erwarten gewesen, dass die Firmenkonkurse in diesem Jahr deutlich zunehmen werden. Seit 1. Januar müssen auch öffentlich-rechtliche Unternehmen und Körperschaften, von Steuerbehörden bis zur Sozialversicherungsanstalt, Ausstände von Firmen auf dem Weg der Konkursbetreibung einfordern. Das Ausmass ist dann doch heftig. Von Mai bis August wurden knapp 5000 Konkurse verzeichnet – eine Steigerung um über 50 Prozent. Damit verschwinden pro Werktag über 55 Firmen von der Bildfläche. Creditreform rechnet für dieses Jahr mit mehr als 15 000 Konkursen – ein unschöner Rekord.
Aus volkswirtschaftlicher Sicht ist gegen Konkurse nichts einzuwenden. Sie sind das Korrektiv in einem System, das, getrieben von Innovation, sich stetig erneuert. Dafür stehen die Unternehmensgründungen, deren Zahl selbst in Zeiten rekordhoher Pleiten diese um das Vierfache übersteigt. Daraus lässt sich trotz der anhaltend schwierigen Lage vor allem bei exportierenden Firmen schliessen, dass es der Schweizer Wirtschaft so schlecht nicht gehen kann, wie es zuweilen suggeriert wird. Das zeigen auch internationale Vergleichsstudien. Das Lausanner «Institute for Management Development» setzt die Schweiz auf den ersten Platz.
Es fehlt oft an Eigenkapital
Dennoch schleckt es keine Geiss weg. Die Firmenkonkurse nehmen, nach einer den Coronahilfen geschuldeten Delle, seit mehreren Jahren zu, und es sieht gar nicht danach aus, dass sich daran angesichts sich häufender Krisen in der nahen und wohl auch mittleren Zukunft etwas ändern wird. Das kann gerade für KMU, die 99 Prozent des Firmenbestandes in der Schweiz ausmachen, ans Eingemachte gehen. Es mangelt an Eigenkapital, um Krisen zu überbrücken, und auch an Flexibilität, um etwa Teile der Produktion an andere Standorte zu verlegen. Dann kann es mitunter schnell gehen, bis es zu Liquiditätsengpässen kommt, die das ganze Unternehmen gefährden.
Bonität der Kunden prüfen
Es gibt gute Wege, sich gegen solche Unwägbarkeiten zu wappnen. Dazu zählt die Debitorenbewirtschaftung, wo Zahlungsausfälle drohen, die ohne weiteres mehrere Umsatzprozente ausmachen. Hier gilt es, vor jedem Vertragsabschluss der Bonität der Kundschaft höchste Beachtung zu schenken. Besonders hilfreich sind dabei die ausgefeilten Bonitätseinschätzungen von Kreditauskunfteien wie Creditreform, die sich auf eine Vielzahl von Faktoren, von Betreibungen, über Beurteilung der Vernetzungen bis zu Zahlungserfahrungen anderer Mitglieder stützen. Damit lässt sich das Risiko von Zahlungsausfällen ganz erheblich reduzieren. Sollten Zahlungen doch ausbleiben, gilt es, konsequent zu sein, den Debitor in freundlichem, bestimmtem Ton zu mahnen und darauf hinzuweisen, dass der Rechtsweg beschritten wird, wenn nicht gezahlt wird. Creditreform unterstützt auch dabei und hält damit den Rücken frei, um sich auf sein Kerngeschäft zu reduzieren.
Folgendes ist wichtig. Es lohnt sich, das Problem an der Wurzel zu packen und vor Vertragsabschluss den Kunden auf die Kreditwürdigkeit hin zu prüfen. Denn die Durchsetzung einer Forderung nach erfolgloser Betreibung auf dem Rechtsweg ist aufwändig und lohnt sich leider in den meisten Fällen nicht.
*Raoul Egeli, geboren 1968, studierte an der Fachhochschule für Wirtschaft in St. Gallen und ist seit 2008 Präsident des Schweizerischen Verbandes Creditreform und war von 2014 bis 2024 Präsident von Creditreform International mit 21 Landesgesellschaften weltweit. Er ist auch Geschäftsführer der Creditreform Egeli Gesellschaften in Basel, Bern, Lugano, St. Gallen und Zürich. Als Vizepräsident engagiert er sich seit 2019 für den Branchenverband Inkasso Suisse. Er leitet die EGELI Treuhand AG und war von 2009 bis 2013 Zentralpräsident von TREUHAND|SUISSE. Zudem ist er Autor mehrerer Fachbücher.
Meistgelesene Artikel
Auf Spurensuche nach dem «Kitt» im Team
22. September 2025
Die Fitnessszene wächst rasant – und wird älter
22. August 2025
Vom Bestattungswesen bis zum Bau: Welche Faktoren den Nachwuchs anziehen
20. Oktober 2025
Konkurrenz um Kaugummis mit Kick
25. August 2025
Resilienz von Mitarbeitenden stärken
25. Oktober 2024
Ihre Meinung ist uns wichtig
Das Thema ist wichtig.
Der Artikel ist informativ.
Der Artikel ist ausgewogen.
Meistgelesene Artikel
Auf Spurensuche nach dem «Kitt» im Team
22. September 2025
Die Fitnessszene wächst rasant – und wird älter
22. August 2025
Vom Bestattungswesen bis zum Bau: Welche Faktoren den Nachwuchs anziehen
20. Oktober 2025
Konkurrenz um Kaugummis mit Kick
25. August 2025
Resilienz von Mitarbeitenden stärken
25. Oktober 2024