Wenn KI die Berufsschule verändert
Mit dem Aufkommen der künstlichen Intelligenz (KI) sind die Schulen noch mehr gefordert: Innert Sekunden können Texte wie von Geisterhand generiert werden. Der Kanton Zürich hat mit dem Digital Learning Hub Sek II ein Gefäss geschaffen, das Lehrpersonen die Werkzeuge für den Umgang mit der KI vermitteln soll.
24. September 2024 Mark Gasser
Vernetzungsevent: Einblick in einen DLH-Workshops.
Heute gilt es gerade für Schulen, im Umgang mit digitalen Medien und künstlicher Intelligenz (KI)nicht nur deren Chancen und Risiken zu kennen, sondern sie auch gewinnbringend im Unterricht einzusetzen. Und statt Technologie und KI wie die generative KI zu verbieten, müssen auch die Lehrpersonen an deren bestmögliche Nutzung herangeführt werden. Dafür wurde der «Digital Learning Hub Sek II» (DLH) ins Leben gerufen, eine Art Thinktank unter digital affinen Lehrpersonen und Teil der Strategie «Digitaler Wandel an kantonalen Schulen der Sekundarstufe II» im Kanton Zürich. Ziel des DLH ist es, unter dem Motto «konsequent vernetzt» digital affine Lehrpersonen der 18 Berufsfachschulen und der 21 Mittelschulen über die Grenzen der einzelnen Berufsfachschulen und Mittelschulen hinaus zusammenzubringen. Das ergibt ein Potenzial von rund 6000 Lehrpersonen der Sek II. «Das Ziel ist, das didaktisch-methodische Handlungsrepertoire unter Nutzung von digitalen Tools zu erweitern», heisst die offizielle Mission gemäss dem DLH. Dafür werden Räume am Bildungszentrum für Erwachsene im Zürcher Seefeld genutzt.
Die Vernetzung der digitalen Welt der Berufsbildung mit der digitalen Welt der Mittelschulen wird als Erfolg versprechend betrachtet, um effizient erweiterte Lehrmethoden zu entwickeln, die dem Trend zur Digitalisierung entsprechen.
KI-Kompetenzen sind für Lehrpersonen wichtig, um Lernenden bei der Entwicklung ihrer digitalen Kompetenz zu helfen. Dazu brauchen sie Kenntnisse über KI-Konzepte, ethische KI-Nutzung, Datenkompetenz und die Rolle der KI in der Gesellschaft. Und ähnlich wie bei den Auszubildenden, müssen Lehrpersonen die Qualität von KI-generierten Inhalten bewerten sowie digitale Ressourcen verantwortungsvoll verwalten und weitergeben können. Anwendungsbeispiele sind die Unterstützung bei Textkorrekturen, KI-gesteuerte Analysen zur Bewertung des Lernfortschritts und der Einsatz von KI zur Bereitstellung von personalisiertem Feedback und Unterstützung.
Nutzung von KI-Tools
Zu den Kompetenzen von Lehrpersonen im Zusammenhang mit KI in der Bildung gehört ferner die Fähigkeit zur Nutzung von KI-Tools für den Austausch: für persönliche Lernnetzwerke, die Aktualisierung von KI-Fortschritten im Bildungsbereich und den Einsatz von KI-gestützten Kommunikationstools für die Zusammenarbeit mit Kollegen und Interessengruppen.
Lehrpersonen können KI nutzen, um unterschiedlichen Lernbedürfnissen und -stilen Rechnung zu tragen: um etwa besondere Bildungsbedürfnisse zu unterstützen, selbstgesteuertes Lernen zu erleichtern und kritisches Denken über KI und ihre Auswirkungen zu fördern.
Konkret werden im DLH etwa Prompting-Tipps (Fragen und Aufforderungen an KI-Tools wie ChatGPT) vermittelt – beispielsweise wird das Verwenden von Emotionen im Prompt zur Verbesserung des Resultats empfohlen.
Der DLH stellt unter anderem auch eine KI-Toolbox für den Unterricht mit einer Übersicht über die digitalen Werkzeuge zur Verfügung: Chatbots, Suchmaschinen, Bildgeneratoren, KI-Analysesysteme für PDFs, Texte, Bilder oder Videos sowie Diktier- und Transkribierfunktionen gehören dazu.
Bleibt die Frage: Über welche Kanäle gelangen die Erkenntnisse in die Praxis? Antia Nixon vom DLH gibt einige Beispiele: Regelmässig erfolgt der Wissens- und Erfahrungsaustausch über das DLH-Community-Teams (Microsoft), zudem werden online Impuls-Workshops durchgeführt. Weiter teilen selbstorganisierte Communities of Practice (Praxisgemeinschaften) ihre Praxiserfahrungen physisch aus. An den Schulen besteht ferner ein Netzwerk von DLH-Kontaktpersonen, die jeweils für die pädagogisch-didaktische ICT zuständig sind.
Mark Gasser
Chefredaktor
Zürcher Wirtschaft
Info
Künstliche Intelligenz in der Berufsberatung
Nicht nur in der Berufs- und Mittelschule werden die Möglichkeiten von KI im Unterricht ausgelotet. Auch in der Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung kommt KI mittlerweile zum Einsatz. «Wir in der Berufsberatung prüfen auch vermehrt die Anwendung von KI und insbesondere LLMs (Large Learning Models) bzw. setzen diese schon punktuell ein», sagt Rico Loppacher, Informationsbeauftragter der kantonalen Berufsinformationszentren (biz), «zum Beispiel wenn es darum geht, komplexe Texte zu vereinfachen, Infomittel zu konzipieren, zu erstellen, zu übersetzen oder einen Chatbot zu entwickeln.»
Das Nutzen von KI-Tools durch Arbeitsuchende könne insbesondere bei der Bewerbung kaum eingeschränkt werden. Deshalb hält das BIZ jeweils einige Tipps bereit. «Wenn Jugendliche Bewerbungen mit KI-Unterstützung schreiben, dann raten wir ihnen, sich an gewisse Grundsätze zu halten, vor allem, damit die Schreiben auch authentisch bleiben.»
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Künstliche Intelligenz in der Berufsberatung
Nicht nur in der Berufs- und Mittelschule werden die Möglichkeiten von KI im Unterricht ausgelotet. Auch in der Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung kommt KI mittlerweile zum Einsatz. «Wir in der Berufsberatung prüfen auch vermehrt die Anwendung von KI und insbesondere LLMs (Large Learning Models) bzw. setzen diese schon punktuell ein», sagt Rico Loppacher, Informationsbeauftragter der kantonalen Berufsinformationszentren (biz), «zum Beispiel wenn es darum geht, komplexe Texte zu vereinfachen, Infomittel zu konzipieren, zu erstellen, zu übersetzen oder einen Chatbot zu entwickeln.»
Das Nutzen von KI-Tools durch Arbeitsuchende könne insbesondere bei der Bewerbung kaum eingeschränkt werden. Deshalb hält das BIZ jeweils einige Tipps bereit. «Wenn Jugendliche Bewerbungen mit KI-Unterstützung schreiben, dann raten wir ihnen, sich an gewisse Grundsätze zu halten, vor allem, damit die Schreiben auch authentisch bleiben.»