Rohrbruch…
Letzte Woche hatte ich in meinem über 400-jährigen Haus etwas, was man keinem wünscht: Rohrbruch in der Abwasserleitung, mit allem, was man nicht wirklich braucht. Duschwasser war die einfachste Herausforderung, aber alles andere kanalisationsadressierte Zeugs will man nicht wirklich von der Decke tropfen sehen. Ich habe ChatGPT gefragt, ob er mir die Röhre flicken kann beziehungsweise eine Anleitung, damit wir alle sanitären Anlagen wieder gefahrlos nutzen können. Leider Nein, aber immerhin bekam ich den Tipp, es mit einem Sanitär zu versuchen. Superhinweis, darauf wäre ich im Traum nicht von selbst gekommen…
Handwerk vs. künstliche Intelligenz (KI)
Innert sieben Stunden haben zwei superengagierte Handwerker zuerst die Bruchstelle lokalisiert, dann den (stinkenden!) Zwischenboden aufgespitzt, die alte, völlig verrostete Gussleitung entfernt und neue Rohre eingezogen! DAS ist eine Leistung! Dazu braucht man gut ausgebildete und motivierte Handwerksleute. Genau deshalb haben handwerkliche Berufe auch in Zukunft goldenen Boden. Denn auch wenn KI vieles verändern wird, sobald irgendwo Hand angelegt werden muss und ein bisschen studieren durchaus hilfreich sein kann, liegt der Mensch ganz vorne. Das ist für mich als Präsident des KGV klar und dieses Beispiel hat es perfekt bewiesen!
Solche Berufsleute fallen nicht vom Himmel. Sie brauchen Menschen, die ihnen das pure Handwerk lehren und die sie in der Ausbildung unterstützen und motivieren. Darum mein persönlicher Dank an alle Ausbildnerinnen und Ausbildner! Dank Eurem Einsatz sind wir als Berufsleute ganz einfach die Besten der Welt! Die eben abgeschlossenen Berufsweltmeisterschaften in Lyon, an der die Schweiz nach China und Korea den 3. Platz belegte, beweisen das. Weshalb «nur» Dritte, wenn wir doch die Besten der Welt sind? Ganz einfach: Unsere Teilnehmer kommen direkt von der ganz normalen Ausbildung und Arbeit und bereiten sich dann während ein paar Monaten (neben dem normalen Job!) auf diese WM vor. In den beiden erstplatzierten Ländern werden die Teilnehmer über Jahre ausschliesslich auf die Meisterschaft gedrillt. Die Art der Problemlösung ist geübt und dank dem jahrelangen Training ist auch der Zeitfaktor kein Thema mehr. Aber ganz ehrlich: An meinen Rohrbruch würde ich kein Mitglied der chinesischen oder koreanischen Nationalmannschaft lassen, die wären definitiv an dieser alltäglichen und nicht trainierbaren Aufgabe gescheitert.
Nicht ohne Politik
Ihr wisst es bereits, gegen Schluss gibts jeweils noch eine kleine Prise Politik. Bei der Abstimmung vom 24. November geht es unter anderem um den Ausbau der Nationalstrassen. Alle gewerblichen und wirtschaftlichen Organisationen und auch ich persönlich empfehlen ein klares Ja zum Ausbau der ersten sechs Teilprojekte. Bei jährlich rund 48800 Staustunden (gem. ASTRA +22% gegenüber 2022) muss über die Betroffenheit des Gewerbes nicht weiter nachgedacht werden. Wir werden den Individualverkehr nicht los und schützen auch die Umwelt nicht, wenn wir die Infrastruktur nicht schaffen!
Werner Scherrer
Präsident KMU- und Gewerbeverband Kanton Zürich KGV
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