Rassistische Sauger, spitzelnde Fritteusen
Keine Ausgabe «Immobilien» der Zürcher Wirtschaft ohne Text über Digitalisierung und KI. Diesmal wenden wir uns den intelligenten Küchen- und Haushaltsgeräten zu – die uns nicht immer freundlich gesinnt scheinen.
Eigentlich sind Heissluftfritteusen ja gesünder als gewöhnliche Fritteusen. Doch manche wollen mehr sein als blosse Fritteusen und können ein ungesundes Mass an Daten sammeln. Gemäss der britischen Verbraucherschutzorganisation Which bespitzeln gewisse Airfryer ihre Besitzer.
Demnach sollen drei Geräte der Hersteller Xiaomi, Aigostar und Cosori Daten über ihre Nutzer sammeln – etwa den Standort – sowie die Berechtigung, Audiodaten auf dem Smartphone aufzuzeichnen. Dies geschieht via Apps mit Trackern von Facebook, Pangle (das Anzeigennetzwerk von Tiktok) und Tencent. Zwei der drei smarten Fritteusen übermittelten persönliche Daten an Server in China. Dies wurde zwar in den Datenschutzbestimmungen erwähnt. Trotzdem vergeht einem der Appetit ob so viel Kontrolle. Da scheint es ratsam, als User wie in den guten alten Zeiten das Kleingedruckte, sprich: die Datenschutzbestimmungen jeweils wenigstens zu überfliegen. Noch persönlichere und vielleicht deshalb beängstigendere Vorfälle beschert uns ein chinesischer Staubsaugerroboter. In Los Angeles erwachte er kürzlich ungeplant und von alleine aus seinem Schlaf. Der Besitzer konnte ihn nicht kontrollieren – und musste hilflos zusehen, wie der Roboter seinen Hund durch die Wohnung jagte. Zu weiteren Fällen von verhaltensgestörten Saugrobotern in den USA, über die ABC berichtete, gehört einer, bei dem ein Saugroboter desselben Herstellers (Ecovacs) auf seiner Spritztour zu sprechen begann. Auf seiner App sah der Besitzer, dass eine unbekannte Person auf die Kamera des Roboters zugegriffen hatte und seine Familie beobachtete. Obwohl er das Passwort zurücksetzte und das Gerät neu startete, beschimpfte ihn der Roboter beim zweiten Mal immer wieder mit rassistischen Beleidigungen.
Die grosse Schwachstelle bei den Roboterstaubsaugern lag in der Absicherung der Bluetooth-Verbindung. Der PIN-Schutz, mit dem eigentlich die Videoübertragung abgesichert werden sollte, liess sich so umgehen. Ecovacs versprach, im November ein Sicherheitsupdate herauszugeben. Das Gerät ist übrigens auch in der Schweiz erhältlich, wie swisscybersecurity.net berichtet. Demgegenüber scheint fast harmlos, dass Googles Chatbot «Gemini» – auch eine Art «Haushaltshilfe» – kürzlich einen Nutzer, der ihn um Aufgabenhilfe bat, als «Schandfleck des Universums» bezeichnete, ihn aufforderte, «bitte zu sterben». Google soll daraufhin «Massnahmen ergriffen» haben, um ähnliche Ereignisse zu verhindern. Klar, wird man sagen, Maschinen sind moralisch nur so gut, wie wir es ihnen vormachen. Vielleicht hätte es gut getan, sie ganz banal beim Programmieren an einige Todsünden zu erinnern: Du sollst nicht lügen, Du sollst nicht (Daten) stehlen oder begehren Deines Nächsten Haus (oder Frau, Acker, Knecht, Magd, Rind, Esel noch alles, was sein ist).
Wadenbeisser
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