KMU sind optimistisch – ohne Euphorie
Verhalten optimistisch beurteilen Zürcher KMU die Geschäftsentwicklung im ersten Halbjahr 2024. Wirtschaftlich stehen sie gemäss eigenen Aussagen solide da, doch der Personalmangel macht vielen Branchen mehr zu schaffen als vor Jahresfrist. Dies zeigte die neuste Studie «KMU ZH Monitor» der Zürcher Kantonalbank auf.
21. August 2024 Zürcher Wirtschaft
«KI wird sich positiv auf die Entwicklung unseres Unternehmens auswirken» – nach Grösse.
KI als Umsatztreiber? Einzelne Branchen reagieren auf diese Frage unterschiedlich.
Der Personalmangel hält an, dafür entspannte sich die Lage bei den Lieferketten. Ausserdem beurteilen die Zürcher KMU die aktuelle Geschäftsentwicklung leicht optimistischer im Vergleich zum Geschäftsjahr 2023, jedoch weniger positiv als die Geschäftslage im Vorjahr. Und: Grössere Unternehmen stehen der künstlichen Itelligenz (KI) in Bezug auf ihr KMU positiver gegenüber als kleinere. Dies sind die wichtigsten Erkenntnisse der vierten Ausgabe des «KMU ZH Monitor», der am 13. August erschien: Die Studie der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften ZHAW im Auftrag der Zürcher Kantonalbank misst jährlich die Befindlichkeit bei den KMU im Kanton Zürich. 746 Unternehmen mit bis zu 250 Angestellten beteiligten sich an der Studie (Befragungszeitraum März bis Mai 2024).
Die Reingewinnsteigerung konnte nicht ganz mit der Umsatzsteigerung mithalten, was darauf hindeutet, dass die gestiegenen Kosten nicht in vollem Umfang an die Endkunden weitergegeben werden können.
Die Auslastung der KMU wird im Langzeitvergleich gegenüber den letzten beiden Jahren als niedriger bewertet. Diese Entwicklung ist über sämtliche Branchen zu sehen. Insbesondere die Industriebranche sowie die Gas-tronomie/Hotellerie verzeichnen den stärksten Rückgang bei der Auslastung.
Die Industrieunternehmen haben mit dem starken Schweizer Franken und der gedämpften Nachfrage aus dem Euroraum zu kämpfen. Erfreulicherweise haben sich Lieferkettenprobleme als Folge der COVID-19-Krise weitestgehend entschärft. Besonders die Industriebranche litt seit Beginn der Pandemie unter der gestörten Verfügbarkeit der Produktionsfaktoren. Aktuell wird die Verfügbarkeit der Produktionsfaktoren branchenübergreifend mit «eher gut» bewertet, was eine deutliche Verbesserung gegenüber den Vorjahren darstellt.
Die Gastronomie/Hotellerie schätzt ihre aktuelle Lage im Vergleich zu anderen Branchen eher als bescheiden und deutlich schlechter ein als vor einem Jahr. So bezeichnen die Gastronomie/Hotellerie-Unternehmen besonders die Inflation und als Teil davon die Energiepreise sehr häufig als Herausforderung. Ebenso sind Regulierungen und Vorschriften von Behörden und der Arbeitskräftemangel häufig genannte Herausforderungen. Die fehlenden Arbeitskräfte führen dazu, dass Gastro- und Hotelbetriebe – trotz vorhandener Nachfrage – ihr Angebot oder ihre Öffnungszeiten teilweise reduzieren müssen, was zu Umsatzeinbussen führt.
Die Gastronomiebranche ist bei weitem nicht die einzige, die den Mangel an ausgebildeten Arbeitskräften als grösste Herausforderung sieht. Knapp die Hälfte der befragten Unternehmen teilt diese Einschätzung. Bereits letztes Jahr wurde diese Herausforderung am häufigsten genannt, jedoch ist die prozentuelle Anzahl der Nennungen leicht gesunken. Über alle Branchen hinweg scheinen mittelgrosse Unternehmen stärker als Klein- und Kleinstunternehmen betroffen zu sein.
Regulierungen
Als eine zweite grosse Herausforderung werden die Regulierungen und Vorschriften von Behörden wahrgenommen, gerade in den Branchen Gastronomie/Hotellerie und Bau/Architektur. Am drittmeisten wird die Thematik «digitale Transformation und Prozessoptimierungen» als Herausforderung aufgeführt. Hier zeigt sich, dass dies mittelgrosse Unternehmen stärker als Herausforderung wahrnehmen als kleinere Unternehmen.
KI: Grosse sehen eher Potenzial
Ein Schwerpunktthema der Studie war die KI und deren Auswirkungen auf die Unternehmen. Auch hier sind es die mittelgrossen Unternehmen, die angeben, dass sich KI positiv auf die Entwicklung des Unternehmens auswirken werde und dadurch Wettbewerbsvorteile entstünden. Möglicherweise gehen mittelgrosse Unternehmen die digitale Transformation aktiver an und sehen dadurch verstärkt auch einen Nutzen in künstlicher Intelligenz.
Zürcher Wirtschaft
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