170. KGV-Generalversammlung hoch über dem Zürichsee

Die 170. Generalversammlung des KGV fand am 23. Mai im Landgasthof Hasenstrick statt. Die rund 200 Gäste wohnten einer lebendigen Versammlung bei, bei der insbesondere bei der Förderklasseninitiative die Diskussionskultur gelebt wurde. Die KGV-Mitglieder liessen den geselligen Abend im ehemaligen Hangar ausklingen – sogar mit etwas Sonnenschein.

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KGV-Präsident Werner Scherrer und Geschäftsführer Thomas Hess (hinten rechts) führten durch die Versammlung.

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KGV-Präsident Werner Scherrer und Geschäftsführer Thomas Hess (hinten rechts) führten durch die Versammlung.

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KGV-Präsident Werner Scherrer dankt Truls Toggenburger für seine langjährige Tätigkeit im Ausschuss.

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Beim Apéro liess sich die Sonne wieder blicken.

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Beim Apéro liess sich die Sonne wieder blicken.

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René Truninger, Anita Borer (Mitinitiantin der Förderklasseninitiative) und Ruedi Menzi.

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Das gesellige Abendessen im ehemaligen Hangar.

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KGV-Geschäftsführer Thomas Hess (links) und Präsident Werner Scherrer.

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Die Diskussion zur Förderklasseninitiative wurde beherzt geführt.

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Rund 200 Personen wohnten der KGV-Generalversammlung bei.

Im Grunde war der Tisch gedeckt, um an majestätischer Lage die Zusammenkunft des kantonalen Gewerbes zu zelebrieren. Hoch über dem Zürichsee hatte der KGV am 23. Mai Vertreter aus Gewerbevereinen, Branchenverbänden, Politik und Sponsoring im Landgasthof Hasenstrick (Gemeinde Dürnten) zur 170. Generalversammlung geladen.

Der grosse Wermutstropfen: Das Wetter, eher kühl und regnerisch, machte vor allem anfangs nicht mit. Doch KGV-Präsident Werner Scherrer meinte in seiner Eröffnungsansprache beschwichtigend zu den rund 200 erschienenen Gästen: «KMU sind gut in solchen Sachen: Wenn wir keine Aussichten haben, schaffen wir sie einfach selber.» Und kurz nach seinen Worten machten die Wolken dann doch den Weg frei, um den Apéro im Freien mit Blick auf die Region und das gegenüberliegende Seeufer zu geniessen. Die Zeiten von GVs in Mehrzweckhallen seien gleichwohl vorbei, die Adresse sei für den Zweck ideal.

Scherrer unterstrich, wie wichtig der persönliche Austausch, das persönliche Kennenlernen zwischen Gewerblern sei – entweder an Anlässen wie der GV, projektbezogen oder im Diskurs über kontroverse Themen. Scherrer plädierte auch für die Aufnahme junger Mitglieder und deren Ideen, da es dem KGV auch in 30 Jahren zum 200-Jahr-Jubiläum so gut gehen solle wie aktuell. Und er appellierte an den Austausch von Ideen, der dann gleich im Anschluss an die traktandierten Geschäfte vorgelebt wurde: Von lebendiger Diskussionskultur zeugten einige gewürzte Publikumsvoten zur Förderklasseninitiative.

Förderklasseninitiative

Auf den Stühlen hatte der KGV einerseits Flyer zur STEP-Initiative für den Nationalstrassenausbau verteilt, die im Herbst zur Abstimmung kommt. Ausserdem wurden Unterschriftenbögen der von ihm unterstützten, von bürgerlichen Kantonsrätinnen und -räten lancierten Förderklasseninitiative aufgelegt. Und diese gaben zu reden. Werner Scherrer und KGV-Geschäftsführer Thomas Hess hoben die Wichtigkeit der Initiative fürs Gewerbe hervor. Es sei ein überparteiliches KMU-Anliegen, das integrative Konzept zu überdenken, das sowohl Lehrpersonen wie Schüler überfordere und den Schulunterricht verzettle. Eine Kritikerin der Initiative meinte, dass die Separierung mit Förderklassen bereits vor zehn Jahren verabschiedet wurde.

Das Berufsbildungssystem sei auf Lernende angewiesen, die kompetent lesen und schreiben könnten. Die Berufsbildungskommission des KGV habe die Unterstützung der Initiative intensiv geprüft und sich klar dafür aus-gesprochen, meinte Geschäftsführer Thomas Hess. Momentan herrsche im Schulzimmer «ein Kommen und Gehen von Sonderpädagogen», welche Lernschwache oder Verhaltensauffällige begleiten oder unterstützten. «Es geht darum, dass nicht einige wenige das ganze System lahmlegen können sollen.»

Tatsache sei, dass seit Einführung des integrativen Unterrichts 2010 die PISA-Resultate regelmässig schlechter wurden, ergänzte FDP-Kantonsrat Marc Bourgeois, Mitglied der KGV-Bildungskommission. «Und die Kosten pro Schüler sind in der gleichen Zeit um 30% gestiegen.» Gerade der Vergleich mit den früheren Sonderklassen hinke: Diese seien stigmatisiert und oft eine Einbahnstrasse gewesen. Neu sollten Schulkinder semesterweise in die Förderklasse integriert werden können, aber analog auch wieder in die Regelklasse eintreten können. Sie würden in der Förderklasse – eine hoffentlich zeitlich begrenzte Insel – gezielt geschult. «Denn ich sage Ihnen: Ein einziges Kind kann eine Klasse kaputt machen.»

Bezirk Hinwil und das Gewerbe

Die Generalversammlung selber, die im grossen Saal stattfand – eine beliebte Hochzeitsadresse – gab Andi Egli, dem Präsidenten des Bezirksgewerbeverbands Hinwil, Gelegenheit, um Einblick in den Bezirk mit rund 100 000 Einwohnern und seine zwölf Gemeinden zu geben. Er erwähnte das Erholungsgebiet rund um den Bachtel, den Hausberg des Bezirks, und dessen Vorzüge – und das Privileg, in einer Region wohnen und leben zu können, «wo die Leute ihre Ferien verbringen». Der Bezirk mit touristischen Angeboten und viel Lebensqualität weise auch eine stark diversifizierte Wirtschaft auf. So sind viele KMU in Maschinenbau, Elektronik, Lebensmittelverarbeitung oder Handwerk tätig. Leerstehende Industrieareale wie die ehemalige Maschinenfabrik Rüti, der Fahrzeugbauer FB oder die Roba in Wetzikon seien aber Zeugnis wirtschaftlicher Veränderungen – und der angesprochenen Diversifizierung: Zahlreiche KMU nutzten heute die Gewerbeparks.

Dass die Region sehr gewerbefreundlich ist, zeigt auch ihre starke Vertretung im Kantonsrat: Vier von elf Kantonsräten sind selber Gewerblerinnen oder Gewerbler.

Rechnung 2023, Budget 2024

Jahresbericht und Jahresrechnung 2023 sowie Budget 2024 wurden jeweils einstimmig genehmigt. Geschäftsführer Thomas Hess wies bei der Jahresrechnung auf einen leichten Mitgliederschwund hin, der jedoch kompensiert wird durch höhere Beiträge von Berufsverbänden. Bei leicht sinkenden Inserateeinnahmen für die «Zürcher Wirtschaft» – die wiederum durch Zusatzerträge dank der National- und Ständeratswahlen – blieben die Sponsoringeinnahmen derweil konstant. Der Umsatz belief sich so auf 1,28 Mio. Franken und einem leichten Ertragsüberschuss von 15 000 Franken. Hess bedankte sich bei dieser Gelegenheit bei den treuen Partnern und Sponsoren.

Beim Budget fürs laufende Jahr erwartet der KGV stabile bis steigende Sponsoringbeiträge, die auf 248 000 Franken anwachsen. Dafür rechnet Hess wie angekündigt mit leicht sinkenden Inserateeinnahmen. Freilich kann so trotzdem mit einem leichten Ertragsüberschuss budgetiert werden.

Ersatzwahlen

Auf das langjährige KGV-Ausschussmitglied Truls Toggenburger folgt der ebenfalls KGV-treue Josef Wiederkehr (bislang im erweiterten KGV-Vorstand) – auf einen Bauvertreter folgt also ein Bauvertreter. Scherrer lobte Toggenburger als ideenreichen, stets neugierigen Teilnehmer an den Ausschussitzungen, der auch immer gute Fragen stellte und so zu einer lebendigen Diskussionskultur beitrug.

Wie Wiederkehr wurde auch der neue Präsident der Elektrobranche EIT.zürich, Silvan Lustenberger, als Nachfolger von Andi Egli einstimmig gewählt. Letzterer ist bereits als Bezirksvertreter im Ausschuss dabei.

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