Genderspezifische Mobilität?
Dass es Genderunterschiede punkto Multitasking geben soll, ist hinlänglich bekannt. Wie sieht es aus bezüglich Mobilität? Unlängst sagte mir bei einem Business- Lunch mein Gegenüber, dass es doch schon auffällig sei, dass er unterwegs in der City fast nur E-Scooter vom männlichen Geschlecht genutzt sehe. Stimmt das, fahren Frauen mehr Velo und Männer mehr E-Scooter? Oder liegt es nur im Auge des Betrachtenden? Haben Fortbewegungsmittel ein Geschlecht?
Tatsächlich stosse ich bei näherem Hinschauen auf Aussagen wie «Frauen bewegen sich anders fort als Männer». Unter Berücksichtigung von Verkehrsstudien wird aufgezeigt, dass es ein differenzierteres Mobilitätsbild hinsichtlich sozialen Geschlechts gibt. In der Folge zeichnen sich dabei Unterschiede bei der Mobilitätshäufigkeit und der Fortbewegungsart ab. So fahren Frauen weniger Auto, gehen mehr zu Fuss oder sind mit dem Velo unterwegs. Ferner wird deutlich, dass diese Unterschiede aus sozialen Rollen und geschlechtsspezifischer Arbeitsteilung herrühren und Mobilitätskonzepte immer noch auf traditionelle Genderbilder zurückgreifen. So ist das Auto heute noch männlich konnotiert, und in der Form einer nachhaltigen Folgelösung werden E-Scooter zur Hauptsache von Männern genutzt. Doch das kommt nicht von ungefähr; so sind es immer noch Männer, die diese rasanten Fortbewegungsmittel konzipieren. Dies wäre ja an und für sich in Ordnung, solange alle Genderanliegen und sozialen Rollenveränderungen sich in vielfältigen Mobilitätslösungen für alle sozialen Gruppen wiederfänden. Tun sie offenbar nur bedingt. So stehen wir vor der Herausforderung, eine Mobilität unter Berücksichtigung der Umwelt, gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Trends und unter Einbezug aller Alters- und Randgruppen zu entwickeln, um eine Teilhabe aller am gesellschaftlichen Leben zu gewährleisten.
Barbara Rüttimann
Kolumnistin und Kommunikationsberaterin
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