Wie war das damals, als Sie Chef wurden?

Dominik Fischer gründete 2004 die Firma Lasercut, die spezialisiert ist auf die Produktion von genauen Laserzuschnitten. Inzwischen beschäftigt er 15 Mitarbeitende und sagt: «Das Chef-Sein wird einem nicht in die Wiege gelegt.»

Dominik Fischer, Inhaber der Firma Lasercut in Bäretswil

Wie haben Sie Ihre ersten Schritte als Chef erlebt?

Grundsätzlich hat die Selbständigkeit schon immer in mir geschlummert und es war irgendwie klar, dass ich diesen Weg gehen würde. Der Weg lief dann in eine etwas andere Richtung als ich mir das vorgestellt hatte. In den Bereich der Präzisionslaserbearbeitung bin ich «hineingerutscht»; ursprünglich hatte ich etwas anderes gelernt. Die Firma baute ich im «Nebenerwerb» auf und startete alleine. Mit der Zeit kamen immer mehr Mitarbeitende hinzu und so bin ich in meine Rolle als Chef hineingewachsen. Somit war das ein fliessender Prozess und ich schlüpfte automatisch immer mehr in die Rolle vom Kumpel zum Chef, was zum Teil auch Risiken mit sich bringt.

Wo hätten Sie sich mehr Unterstützung gewünscht?

Wenn ich zurückblicke, hätte ich mir viel früher Unterstützung holen sollen. Ich eignete mir anfänglich alles mit «learning by doing» an, lernte aus Fehlern und durchlief eine wertvolle Lebensschule. Ich denke, im KMU Bereich geht es vielen Chefs so und kaum jemandem wird das Chef-Sein einfach so in die Wiege gelegt. Man startet mit einer Idee, baut mit viel Herzblut einen Betrieb auf und merkt irgendwann, dass nun ganz andere Skills gefragt sind. Ich habe dann Weiterbildungen im Bereich Mitarbeiterführung gemacht und dabei auch viel über mich selber gelernt, das ich gerne schon früher angewendet hätte.

Mit welchen Herausforderungen sehen Sie sich in Ihrer Rolle als Chef konfrontiert?

Meine Passion ist die Arbeit an den Maschinen, das Tüfteln und Forschen. Inzwischen sitze ich aber mehr am Computer, delegiere und bin mit administrativen Aufgaben beschäftigt. Dieser Wechsel ist nicht immer einfach und ich würde gerne zeitweise wieder mehr an den Maschinen stehen. Viele Themen mit denen man sich als Chef beschäftigen muss, sind teils belastender als meine ursprüngliche Arbeit. Je mehr Mitarbeitende, desto herausfordernder wird es. Herausfordernd ist auch, gute Mitarbeitende zu finden, die Freude am Tüfteln haben und bereit sind, eine Ausbildung an unseren Maschinen zu durchlaufen. Schliesslich gibt es noch keine spezielle Ausbildung hierfür.

Welche Werte sind Ihnen als Chef wichtig?

Das Wichtigste und die Basis von allem ist das Vertrauen. Dieses muss 100 Prozent da sein – nur so kann man delegieren und abgeben. Das ist aber oft einfacher gesagt als es in der Realität auch umgesetzt werden kann.

Anna Birkenmeier

Redaktion Zürcher Wirtschaft

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