Wie die Grüne Branche die Digitalisierung wirkungsvoll einsetzt

Geht es um Digitalisierung in der Arbeitswelt, kommen den meisten vermutlich zuerst Berufsfelder wie IT, Maschinenbau oder auch Banken in den Sinn. Dass die digitale Welt aber auch in der Grünen Branche – also bei den Gärtnerinnen und Gärtnern – längst Einzug gehalten hat, wissen nur wenige.

Bild JardinSuisse

Am Simulator trainieren, was im «Real-Life» beherrscht werden muss – moderne Ausbildung in der Grünen Branche.

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In den Bildungszentren unterstützen Baumaschinen-Simulatoren die Ausbildung. Auch an Berufsmessen sind sie im Einsatz.

Petra Hausch

Der nationale Unternehmerverband JardinSuisse hat Ende 2022 entschieden, dass an allen seinen Ausbildungsstandorten Baumaschinen-Simulatoren die entsprechenden Ausbildungen unterstützen sollen, sowohl in der Grund- als auch in der Weiterbildung.

Im Bildungszentrum Gärtner JardinSuisse Zürich (BZG) in Pfäffikon ZH sind diese bereits seit September 2023 im Einsatz. Sechs Simulatoren stehen bereit: Eindrückliche Maschinen mit drei Bildschirmen in der Front, einem im Rücken, einem Tablet zum Bedienen rechts und einer VR-Brille für realitätsnahes Trainieren. Vom Dumper über den Bulldozer, Kettenbagger, Radlader bis zum Stapler reicht die Palette der Maschinen, die simuliert werden können. «Die Übungen sind sequenziell und auf den Bedarf der Branche einstellbar. Somit können sich die Teilnehmenden Schritt für Schritt an die Aufgaben wagen», erläutert Erich Affentranger, Geschäftsführer des BZG in Pfäffikon. Und schaut man den Lernenden über die Schulter, sieht man, dass das Ganze der Realität tatsächlich sehr nah kommt: Der Simulator reagiert wie eine echte Maschine. Bei Fahrfehlern wackelt der Sitz teilweise recht kräftig, bringt jemand den Bagger zum «Kippen», dann merkt er auch das deutlich auf seinem Platz. Wer es dann beim Kettenbagger bis zur Übung «Bagger lädt den Dumper» geschafft hat, hat schon viel gelernt.

Die Vorteile der Simulatoren liegen auf der Hand, weiss Bettina Brändle, Bereichsleiterin Berufsbildung bei JardinSuisse: «Bei Fahr- oder Bedienerfehlern erschrecken die Teilnehmenden auf den Simulatoren zwar kräftig, aber es passiert nichts. Wenn sie dann im Laufe des Kurses auf den ‹echten› Maschinen sitzen, sind sie weniger nervös, aber stark sensibilisiert für Gefahren.» Zudem falle die Bedienung dann bereits viel leichter und die Lernenden könnten sich besser auf die konkreten Aufgaben konzentrieren. Auch für die Instruktoren ist die Einführung der Simulatoren eine grosse Erleichterung. Sie können durch das Einstellen von verschiedenen Schwierigkeitsgraden stark individualisieren. Ferner stellen sie fest, dass die Bedienung der Maschinen nach dem Üben auf dem Simulator schneller und besser klappt.

Für Gärtnerinnen und Gärtner der Fachrichtung Garten- und Landschaftsbau gehört der überbetriebliche Kurs Baugeräteführer/In zur Ausbildung. Denn das Bedienen von Baumaschinen zählt zu den Arbeiten mit besonderen Gefahren. Und dafür verlangt die Verordnung über die Unfallverhütung (VUV) in Artikel 8 eine Ausbildung. Und wenn die Lernenden am dritten Tag die schriftliche und praktische Prüfung bestanden haben, nehmen sie stolz den Ausweis im Empfang.

JardinSuisse setzt die Simulatoren inzwischen auch in der Berufswerbung ein: So findet man diese am Stand der Gärtnerberufe der verschiedenen Berufsmessen genauso wie bei anderen grösseren Anlässen im Zusammenhang mit der Nachwuchswerbung.

Bettina Brändle bekräftigt: «Wir wollen den Jugendlichen – aber auch deren Eltern – zeigen, dass Gärtner ein toller Beruf ist. Wir beschäftigen uns mit dem absoluten Trendthema Natur und Lebensräume und setzen hochmoderne Tools in der Ausbildung ein.»

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