Fürs Influencen noch zehn Profis

Keiner für alle, jeder für sich», titelte die NZZ. «Ein schlechtes Zeugnis für die Gruppe», titelt 20 Minuten. Schlechte Arbeit, Streit, Missgunst, Pannen, Rivalitäten. Wir reden hier nicht von der neusten Bachelor- Staffel oder der Integrationsklasse in Spreitenbach. Es handelt sich um unsere Landesregierung. Obschon Alain Berset schon Potenzial eines Buhlers um die Bachelorette hätte. Mit verführerischem Charm, Limousinen und Privatjet kennt er sich ja bestens aus.

Wenn man inhaltlich nicht viel zu bieten hat, ist die Aussendarstellung umso wichtiger. Schein statt sein. Statt auf die inneren Werte kommt es nur noch auf das Äussere an. Bei der idealen Partnerwahl muss bekanntlich ja beides stimmen, beim Bundesrat offenbar nicht. Darum führt die Bundesverwaltung Kommunikationsabteilungen. Diese sind bereits heute riesig, werden nun nochmals ausgebaut: Obendrauf gibt es jetzt noch 10 neue Social Media Profis für die Bundesräte. Sie bewirtschaften künftig die neuen Instagram-Kanäle unserer Magistraten. Nach Twitter und Facebook folgt nun Instagram. Unsere Bundesräte als Influencer. Alain als Maverick wie bei Top Gun, Ueli macht den Langlauf-Cologna, Amherd am Herd, Ignazio mit Gitarre als Eros (Ramazotti). Die Schweiz hat sehnlichst darauf gewartet. Steigerungsform wäre dann noch Tik Tok (Simonetta am Klavier) oder freizügige Schlafzimmerfotos bei Only Fans (wer auch immer).

Aber ehrlich. Wollen wir noch mehr sehen von den Magistraten? Wäre es denkbar, dass die Umfragewerte der Landesväter und Mütter möglicherweise darum so schlecht sind, weil wir sie zu oft auf allen möglichen Kanälen sehen? Eigentlich bräuchte der Bundesrat gar keine PR-Abteilungen, dafür hat er ja den Blick und die Schweizer Illustrierte, welche die Magistraten regelrecht promoten. Sei es Bundesrätin Karin Keller-Sutter, welche erst kürzlich 160 Leserinnen und Leser der SI in ihre Lieblingsecken regelrecht Gassi führte. Oder Simonetta Sommaruga, die ihre (Hof-)Journalisten gleich im Handgepäck ans Umweltministertreffen nach Prag mitnahm. Als Gegenleistung gab es dann einen mehrseitigen bildreichen PR-Bericht im Hochglanzmagazin mit der tränenreichen Überschrift: «Kein Wochenende, keine Ferien».

Neben der schwer erträglichen medialen Überdosis ärgert der verantwortungslose Umgang mit dem Steuerfranken. Die Bruttolöhne für die neuen magistralen Insta-Influencer bewegen sich zwischen 9242.85 und 11 624.20 Franken pro Monat, weiss der Nebelspalter. Absurd. Für die Kommunikation gibt die Bundesverwaltung heute beinahe doppelt so viel aus wie im Jahr 2007. Ist die Arbeit des Bundesrats deswegen besser geworden? Wohl kaum. Zum Schluss: Einziger Vorteil einer Stromlücke im Winter wäre, dass die Social- Media Kanäle der Bundesräte für einige Tage endlich einmal black out wären.

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