Unersetzliches Handwerk

Im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz, in dem Algorithmen Aufgaben übernehmen und Maschinen immer präziser werden, könnte man glauben, das klassische Handwerk sei überholt. Doch genau das Gegenteil ist der Fall. Gerade in Zeiten digitaler Revolutionen erweisen sich Handwerk und professionelles Knowhow als unverzichtbar – nicht nur aus sentimentalen Gründen, sondern aufgrund ihrer einzigartigen Qualitäten und letztlich auch aufgrund der Praktikabilität.
Künstliche Intelligenz ist brillant darin, Datenmengen zu analysieren und Produktionsprozesse zu optimieren. Sie kann Maschinen steuern und Standardaufgaben übernehmen. Doch trotz aller technischen Fortschritte bleibt eines unverändert: Egal, ob es um Möbel, Gebäude, Autos oder Elektrik geht – wir verlassen uns auf menschliches Knowhow und Hände, die das umsetzen können. Ein Algorithmus kann berechnen, wie man einen Tisch möglichst effizient baut, aber er kann ihn nicht fertigen. Ein Handwerker hingegen bringt jahrzehntelange Erfahrung und die Fähigkeiten mit. Zudem kann er spontan auf unvorhergesehene Herausforderungen, zum Beispiel Kundenwünsche, reagieren.

Handwerk und KI – kein Widerspruch

Auch steigt die Nachfrage nach handgefertigten, individuellen Produkten kontinuierlich. In einer zunehmend digitalen Welt sehnen sich Menschen nach authentischen Dingen. Ein individuell angefertigtes Sideboard oder ein vom Innenarchitekten neu gestaltetes Esszimmer schaffen ein Gefühl der Einzigartigkeit, das digitale Produkte nicht bieten. Ironischerweise schätzen wir das Handwerk umso mehr, je digitalisierter unsere Welt wird. Handwerkliche Berufe und Do-it-yourself-Projekte erleben ein Comeback, da sie einen Ausgleich zu einer abstrakten Lebensweise bieten.

Modernes Handwerk

Die Angst, dass KI Arbeitsplätze ersetzt, ist real. Berufe, die stark auf Routinearbeiten basieren, sind in Gefahr. Doch im Handwerk sind Kreativität, Flexibilität und praktische Erfahrung entscheidend – und diese Fähigkeiten sind nicht einfach zu automatisieren. Ein Elektriker oder ein Mechaniker bleiben unentbehrlich. Der Schreiner arbeitet heute schon mit digitalen Werkzeugen wie 3D-Drucker oder CAD-Programmen. Mit grösster Wahrscheinlichkeit wird der Handwerker der Zukunft verstärkt mit einer KI zusammenarbeiten, die ihm Vorschläge macht. Aber am Ende braucht es immer noch den realen Berufsprofi, der entscheidet, anpasst und umsetzt.

Fazit: Künstliche Intelligenz kann viele Dinge, aber eines kann sie nicht: den menschlichen Einfallsreichtum und das handwerkliche Können ersetzen. Man könnte fast sagen, dass das Handwwwerk 2.0 eine Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft schlägt: Es bewahrt traditionelles Wissen, nutzt aber auch moderne Technologien. Solange Menschen in einer physischen Welt leben, wird es immer Berufe geben, die auf Geschick, Erfahrung und Kreativität beruhen. Der Wert des Handwerks ist und bleibt unersetzlich.

Thomas Hess

Geschäftsführer KMU- und Gewerbeverband Kanton Zürich KGV

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