Teilerfolg für Händler im Gebührenstreit

Der sgv hat erfolgreich Druck aufgesetzt: Die WEKO fand mit Mastercard eine neue Regelung für die Kommissionsgebühren bei Debitkarten. Auch KMU-Händler dürfen sich über erste Gebührensenkungen freuen.

Seit dem 6. August zahlen Händler weniger Gebühren, wenn ihre Kundinnen und Kunden mit Debit-Karten zahlen. Dass der Schweizerische Gewerbeverband (sgv) Druck auf Mastercard ausgeübt hat, trägt nun Früchte: Die Wettbewerbskommission WEKO hat eine einvernehmliche Regelung mit Mastercard bezüglich der Interchange Fees getroffen. Der neue Satz für die Interchange Fees (die Gebühr, welche bei einer Kartenzahlung der Bank zusteht) beträgt: 0.12 Prozent des Kaufbetrags.

Vor allem Acquirer profitieren

Allerdings ist die Neuigkeit in erster Linie positiv für die sogenannten Acquirer, also die Betreuer der Händler, welche für die Prozessabwicklung verantwortlich sind. Der Gesamtbetrag ergibt sich nebst der Interchange Fee auch aus der Acquirer Fee (der «Lohnanteil» des Acquirer für die Zahlungsabwicklung) sowie der Scheme Fee fürs Karteninstitut (etwa Mastercard).

Zwei Rappen für Händler

Nun gibt es gemäss der «Schweizerischen Gewerbezeitung» auch gute Nachrichten für Händler. Denn Worldline, der wichtigste Acquirer in der Schweiz, gibt die Kosteneinsparungen an die Händler weiter – in Form von Gebührensenkungen um zwei Rappen. «Daher sind alle KMU-Händler aufgerufen, sicherzustellen, dass ihnen die Gebührensenkungen angerechnet werden, und diese, falls nötig, bei ihrem Acquirer einzufordern», schreibt die Gewerbezeitung.
Allerdings betrifft diese einvernehmliche Regelung, welche die WEKO mit Mastercard getroffen hat, nur Debitkarten von Mastercard und somit keine Kreditkarten. Eine analoge Einigung mit Visa für deren Debitkarten konnte die WEKO gemäss dem sgv-Hausblatt noch nicht abschliessen.

Ausserdem betrifft die Regelung nur das Präsenzgeschäft im Inland, für Zahlungen mit «mobilen Endgeräten» wie SamsungPay oder ApplePay mittels Smartphone oder Smartwatch fallen wiederum höhere Gebühren an.

Weitere Gebührensenkung

Geht es jedoch nach Urs Furrer, Direktor des sgv, so braucht es weitere Verbesserungen, «beispielsweise müssen die Gebühren transparenter werden», fordert er im Editorial der Gewerbezeitung. Auch über die «Acquirer Fee», die meist einen grösseren Teil einer Zahlung als die Interchange Fee ausmacht, will der sgv die weitere Senkung der hohen Kommissionsgebühren erwirken. Ferner fordert der sgv mehr Wettbewerb auf dem Acquiring-Markt, um über eine natürliche und faire Preisbildung die Gebühren zu senken. Zudem gelte es sinngemäss, den Gebührendschungel mit Unmengen unterschiedlicher Gebührensätze für jede Transaktion etwas zu lichten. Die heutigen Preismodelle seien «wenig praktikabel und führen bei den Händlern zu mehr Verwirrung als Klarheit», schreibt die Gewerbezeitung.

Zürcher Wirtschaft

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