«Nachfolgeplanung rechtzeitig anpacken»

Wer übernimmt mein Geschäft, wenn ich in Pension gehe? Die Nachfolgeplanung ist herausfordernd – und wirtschaftlich bedeutsam. Denn KMU bieten Hundertausende Arbeitsplätze, die es zu erhalten gilt. Marc Maurer, Leiter Unternehmensnachfolge bei der Zürcher Kantonalbank, gibt Tipps.

Marc Maurer, Leiter Unternehmensnachfolge Zürcher Kantonalbank.

Marc Maurer, was ist zentral für eine erfolg-reiche Nachfolgeplanung?

Marc Maurer: Zentral ist, dass sich die Unternehmerinnen und Unternehmer frühzeitig Gedanken dazu machen. Das passiert leider oft erst spät. Das ist zwar verständlich, denn die Nachfolgeregelung löst viele Emotionen aus. Aber sie sollte rechtzeitig angepackt werden, damit das Unternehmen erfolgreich weiterbesteht. Allein im Kanton Zürich sind über 100’000 KMU tätig, sie bieten knapp 950’000 Arbeitsplätze. Bei einem Fünftel stehen Unternehmerinnen und Unternehmer am Ruder, die älter sind als 60 Jahre. Die Nachfolgeplanung ist also auch wirtschaftlich relevant.

Wie oft verläuft die Nach-folgersuche erfolgreich?

Marc Maurer:Bei rund zwei Drittel der KMU funktioniert es mit der Übergabe: Entweder innerhalb der Familie, Mitarbeitende übernehmen die Firma oder sie wird an externe Dritte verkauft. Etwa ein Drittel geht in die Liquidation. Das kann auch wirtschaftlich erfolgreiche Unternehmen treffen. Kommt keine Übernahme zustande, ist das in mehrfacher Hinsicht bedauerlich: Die Unternehmerinnen und Unternehmer sehen ihr Lebenswerk verschwinden und erleiden möglicherweise finanzielle Einbussen, unternehmerisches Know-how geht verloren und Mitarbeitende verlieren ihren Arbeitsplatz. Umso wichtiger ist es, früh mit der Planung zu beginnen und bei Bedarf professionelle Unterstützung zu holen.

Welche Rolle kann die Zürcher Kantonalbank hierbei spielen?

Marc Maurer:Unsere Beraterinnen und Berater können KMU-Inhaberinnen und -inhaber in dieser entscheidenden Lebensphase kompetent begleiten. Je nach Bedürfnis bieten wir unterschiedliche Dienstleistungen. Das geht von der einfachen Standortbestimmung bis zur engen Begleitung des gesamten Nachfolgeprozesses. Gerade bei familien- oder firmeninternen Übergaben dauert der ganze Übergabeprozess meist mehrere Jahre. Wir wissen, wie die Unternehmerinnen und Unternehmer aktiv Gestaltungsspielräume nutzen können.

Was unterscheidet diese Übergabe von einem Verkauf an Dritte?

Marc Maurer: Eine Maximierung des Verkaufspreises ist hier oft nicht zentral, sondern das Fortbestehen des Unternehmens und der Erhalt der Arbeitsplätze. Dennoch soll der Unternehmer angemessen entschädigt werden. Oft steckt viel Vermögen in der Firma, das künftig auch für die private Vorsorge wichtig ist. Aus Käufersicht muss der Preis tragbar sein, so können wir als Bank die Übernahme schlussendlich auch mitfinanzieren. Treffen diese Faktoren zu, ist eine Übergabe ein Höhepunkt im Leben von Unternehmerinnen und Unternehmern, von der alle Beteiligten profitieren.

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