Leistung und Kultur zeitgleich steigern

Leistungssteigerndes Leadership: Positives Führen setzt den Fokus auf den Stärken, den Kompetenzen, der Diversität, den Erfolgen und ist damit nachweislich erfolgreicher als die klassische, an Mängeln ausgerichtete Führung.

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Positives Führen setzt den Fokus auf den Stärken der Mitarbeitenden.

In den meisten Unternehmen gibt es ein Leitbild mit Unternehmenswerten. Die Werte werden aber nicht gelebt; zumindest hört man es so in den Gängen. Den Vorgesetzten getraut sich das ja niemand zu sagen. Immer wieder gibt es aber Versuche, die Kultur im Unternehmen weiterzuentwickeln. Eine Kultur lässt sich aber nicht einfach isoliert und zielgerichtet entwickeln – sie ist der Schatten der Zustände im Unternehmen.

Fast alle von uns sind von klein auf darauf konditioniert worden, Probleme zu sehen, Gefahren zu wittern, Fehler zu erkennen und diese zu optimieren. Aktuelle Studien zeigen: wenn der Fokus aufs Positive gelegt wird – und zwar nicht ausschliesslich, sondern überwiegend – steigert sich die Leistung automatisch. Es wird also auch nicht per Dekret das Diskutieren von Problemen verboten. Aber die Aufmerksamkeit wird auf positive Praktiken gerichtet. Auf den Ausbau dessen, was bereits gut läuft und was wirklich funktioniert. Dann verbessert sich die Performance im Team und in der Organisation enorm und zwar deutlich mehr als mit herkömmlichen Führungsmethoden. Positive Leadership bedeutet also sicher nicht, konstant mit einem breiten Lächeln unterwegs zu sein und über alles hinweg zu sehen. Es ist mehr der Fokuswechsel, der die Veränderung bringt.

Wenn ich nun als Führungsperson etwas dazu beitragen möchte, dass die Menschen unter meinem Leadership ihre Leistung steigern und sich parallel dazu die Firmenkultur positiv verändert, bietet Positive Leadership ein enormes Potenzial! Schwächen ausmerzen, Defizite angehen, Macken verbessern, Reglemente und Checklisten erstellen – diese immer noch vorherrschende Ansätze, den man so oder ähnlich auch heute noch von Personalverantwortlichen und Führungskräfte hört, ist falsch und sogar brandgefährlich.

Positives Führen setzt den Fokus mehr auf den Stärken, den Kompetenzen, der Diversität, den Erfolgen und ist damit nachweislich erfolgreicher als die klassische, an Mängeln ausgerichtete Führung. Nein, Positive Leadership ist definitiv keine Kuschelveranstaltung und keine Selbsthilfegruppe. Positives Führen ist ein Ansatz, welcher auf wissenschaftlichem Fundament Lust an und Leistung in der Arbeit zusammenbringen will und ergänzt demensprechend klassische Führungsansätze.

Positive Leadership basiert auf alltagsnahen und praktischen Empfehlungen und bietet für Einzelne, Teams und Organisationen ein enormes Zukunftspotential. Menschen werden meist von einer Marke, vom publizierten Image eines Unternehmens angezogen. Sie bleiben dann wegen der Aufgaben und wenn sie die Unternehmen wieder verlassen, dann meistens auf Grund der Führung bzw. dessen Verhalten. Die Mitarbeitenden, welche von Positive Leaders geführt werden, sind durchwegs motivierter, sind weniger krank und durch die geringere Stressbelastung reduziert sich auch deren Burnout-Risiko massiv. Es handelt sich hier also viel mehr um eine Kultur, in der positiv agiert wird und dem Mitarbeitenden eigenes Handeln ermöglicht. Das Ziel dahinter ist klar. Zufriedene Mitarbeitende sind produktiver, bringen bessere Leistung und sind daher für das Unternehmen insgesamt wertvoller. Und agieren als Unternehmer:innen im Unternehmen.

Wie funktioniert das konkret?

Das PERMA-Modell, von Martin Seligman, dem Gründervater der Positiven Psychologie, definiert einen Denk- Führungs- und Handlungsrahmen, welcher die Stärkenentfaltung und das Aufblühen von Menschen ermöglicht. Das Modell basiert auf der Hypothese, dass wahres Wohlbefinden auf fünf Säulen beruht. Positive Emotionen – Engagement – Verbunden sein mit anderen – Sinn-erleben und Erfolgserlebnisse.

Stärkenorientierung: Die Fokussierung auf die Stärken im System.

Empowerment: Bekräftigung der Mitarbeitenden, ihre eigenen Stärken und Entwicklungspotential zu erkundigen.

Flow: Balance zwischen den eigenen Fähigkeiten und den Anforderungen an sich selbst.

Vision: Mit Geschick und Begeisterung die Unternehmensvision verfolgen.

Zukünftige Positive Leader sind gut damit beraten, sich ein «Tool» zur Unterstützung ihrer ergänzenden Führungskompetenzen zu holen. Denn eines ist ganz wichtig: das Potenzial ist enorm, aber die Belohnung bekommt man als Unternehmen nur durch Konstanz. Auch wenn positive Praktiken zum Teil einfach anzuwenden sind, geht positive Führung als Haltung tief und braucht Zeit, bis sie verankert ist. Mit ihr wird ein Fundament gebaut, das in guten Zeiten wurzelt, aber auch in schweren Zeiten und Krisen Stand hält. Der Weg lohnt sich, auch wenn es keine Abkürzung gibt.

Stefan Iten

Inspiration Leader &
Berater Firmenkunden bei
KV Business School Zürich

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