Präsidentenkonferenz in Rüschlikon
Muss Treibstoff für herkömmliche Verbrennungs- oder Flugzeugmotoren zwingend eine schlechte CO2-Bilanz haben? Hans Hess, Ex-Swissmem-Präsident, zeigte an der KGV-Präsidentenkonferenz auf, was mit Treibstoff aus Solarenergie möglich ist. Um CO2 im Rahmen der nächsten Abstimmung ging es auch an der Versammlung.
21. April 2023 Mark Gasser
Hans Hess stellt im «Belvoir» in Rüschlikon die neue solargespiesene Treibstoffherstellung von Synhelion vor.
Nach der Präsidentenkonferenz waren angeregte Gespräche angesagt.
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Rund 60 Präsidentinnen und Präsidenten aus Gewerbevereinen sowie Branchenverbänden wurden am 22. März im Hotel Belvoir in Rüschlikon Zeugen einer neuen, möglicherweise zukunftsweisenden Technologie. Das Startup Synhelion SA steht stellvertretend für viele KMU, meinte KGV-Präsident Werner Scherrer einleitend: der CO2-Ausstoss in der Wirtschaft wurde in den letzten Jahrzehnten bereits massiv reduziert – weitgehend freiwillig und ohne Staat. Für Gastreferent und VR-Präsident von Synhelion Hans Hess, bis 2021 Swissmem-Präsident, gibt es zwei Feinde von Energie- und Klimapolitik: Öko-Fundamentalisten und Überregulierung.
Nach dem Motto: Ökologischer Fundamentalismus, der unsere Ideen nicht abwürgt, macht uns stärker, trug das Wagnis des ETH-Spinoffs Synhelion 2014 erstmals vorzeigbare Früchte. Nach jahrelangem Forschen unter Laborbedingungen gelang erstmals die Produktion von «solarem Kerosin», einem Treibstoff der Kategorie «Solar Fuels» – mit aus Wärme gewonnener Energie. 2019 wurde dann auf dem ETH-Dach «ein erstes Fläschchen synthetischer Treibstoff hergestellt.» Bei der thermochemischen Reaktion schliesst sich der CO2-Kreislauf, da bei seiner Verbrennung nur so viel CO2 freigesetzt wird wie zuvor für dessen Herstellung verwendet wurde.
«Eine steile Vision: Um 2030/31 die Hälfte des Schweizer Kerosinbedarfs zu ersetzen, müssen wir sehr viele und sehr grosse Anlagen bauen weltweit.»
Hans Hess, Verwaltungsratspräsident Synhelion SA
Am Anfang des Herstellungsprozesses stehen bei den Solar Fuels der Marke Synhelion sogenannte Solar Receiver – das können entweder hoch erhitzende Spiegel aus Stahlplatten oder Solarzellen sein, welche die grosse Hitze einfangen und weiterleiten an den Receiver. Die hier generierte Hitze wird in einem thermodynamischen Reaktor in «Syngas» umgewandelt – eine Kombination zwischen Wasserstoff (H2) und Kohlenstoffmonoxid (CO). Ab hier wird die Verbindung mit Standardverfahren für Gas-to-Liquids-Technologien zu Benzin, Diesel, oder Kerosin verarbeitet.
Dass Hans Hess stets im Konjunktiv vom Potenzial der «solaren Brennstoffe» sprach, deutet auf den Status der noch nicht marktfähigen Treibstoffsorten hin. Dennoch: Das Startup, dessen Verwaltungsratspräsident er heute ist, steht mittlerweile bei 40 Mitarbeitenden, davon rund 20 in Zürich und eine weitere in Spanien, wo eine Testanlage mit grossem Spiegelfeld in Entstehung ist, sowie in Deutschland.
Grüne Visionen für Verbrenner
Nun entsteht 2023 und 2024 im deutschen Jülich auf einem Feld der Luft- und Raumfahrt die weltweit erste grossflächige Testanlage zur industriellen Produktion des solaren Treibstoffs. Bald soll letztlich eine kommerzielle Produktionsanlage in der Nähe Madrids mit einer Kapazität von 500 000 Litern pro Jahr folgen. Ab dann soll die Technologie skalierbar werden: Bis 2030/31 könnte so die Hälfte des Schweizer Kerosinbedarfs durch den umweltfreundlichen Treibstoff ersetzt werden, nannte Hess die ambitionierten Ziele. «Eine steile Vision: Dafür müssen wir sehr viele und sehr grosse Anlagen bauen weltweit.» Vorzugsweise sollen die Anlagen in der Nähe von Flughäfen entstehen, so wäre das etwa in Mexiko, Südamerika, in afrikanischen Wüstengebieten, Arizona, oder Texas denkbar. Die Technologie könnte unter anderem deshalb wichtig werden, weil die von der EU geplante Einführung einer Beimischpflicht für nachhaltige Aviatik-Treibstoffe (Sustainable Aviation Fuels SAF) auch die Schweiz zwingen wird, nachzuziehen. Die Vorschläge des Bundesrats für eine Neuauflage des CO₂-Gesetzes sehen eine solche Beimischpflicht für alternative Treibstoffe (auch im Strassenverkehr) vor. Dass Flugzeuge mit Wasserstoff neu gebaut werden müssten und elektrische Antriebe nur für Kurzstrecken infrage kommen, erklärt das grosse Interesse gerade der Luftfahrt an alternativen Treibstoffen für ihre Flotten. Aktuell kaufen die Flughafen Zürich AG gemeinsam mit der SWISS den CO₂-neutralen Solarkerosin zum Selbstkostenpreis ab, wenn auch noch in Kleinstmengen.
Zu den Unterstützern von Synhelion gehört nicht nur die Aviatikbranche. Auch Firmen wie Amag sind finanziell ins Abenteuer eingestiegen. «Denn viele wollen weiterhin einen Porsche 911 fahren», so Hess. Dies setzt natürlich voraus, dass Gesetzesgrundlagen wie die Neuauflage des CO2-Gesetzes auch die Weiterverwendung von Verbrennungsmotoren dank alternativer Treibstoffe vorsieht.
Nicht nur von der Politik, sondern auch von der Finanzierbarkeit und der Konkurrenzfähigkeit des Treibstoffpreises wird jedoch die Zukunft des Unternehmens abhängen. Hans Hess gab als Zielgrösse des Solartreibstoffs Produktionskosten von einem Franken pro Liter vor – wohlbemerkt in 3. Generation und unter Annahme grossflächiger Produktion. Das wäre weitaus günstiger als die Biotreibstoffe, die auf rund 3 Franken pro Liter gehandelt werden. Ausserdem ist die Energiedichte höher bei der Treibstoffart als bei mit Wasserstofftanks versehenen Flugzeugen.
Parolen für Juni-Abstimmungen
Im Anschluss ans Referat von Hess ging es – wie so oft in den letzten Monaten – auch an der KGV-Präsidentenkonferenz um Energie. So informierte KGV-Geschäftsführer Thomas Hess über das Klimaschutzgesetz (KIG), welches im Juni zur Abstimmung kommt. Kurz zuvor hatte der erweiterte Vorstand des KGV ohne Gegenstimme die «Nein»-Abstimmungsparole gefasst. Insbesondere SVP-Nationalrat und Kaminfegermeister Bruno Walliser fand wenig Gutes am Rahmengesetz, welches als direkter Gegenvorschlag zur Gletscherinitiative aufgegleist wurde. So versteife sich der Vorschlag auf die die aktuell opportune «komplette Elektrifizierung unseres Landes», meinte Walliser. Das KIG ist überambitioniert und kommt zu einem fragwürdigen Zeitpunkt. Mit dem Umbau Richtung Total-Elektrifizierung der Schweiz drohen künftig jeden Herbst/Winter Strommangellagen. Solange die Stromversorgung mit der benötigten Infrastruktur nicht gesichert ist, kann man einem solchen Gesetz nicht zustimmen. Auch die Unterstützung eines «Ja» zur OECD-Steuerreform war Formsache.
Werner Scherrer verwies zu guter Letzt auf den Imagefilm, quasi ein «Nebenprodukt» der KGV-Wahlkampagne. Die Thematik «streichen, panaschieren, kumulieren» und die Motive dürften auch für den National- und Ständeratswahlkampf wieder Verwendung finden. Weiter verwies Thomas Hess auf das Werbematerial, um neue Mitglieder anzuwerben: Einerseits die Sonderzeitung mit den Vorteilen einer Mitgliedschaft sowie ein von Michael Ricklin vom BGV Dielsdorf entwickeltes, modular beschreibbares Couvert und Brief.
Mark Gasser
Chefredaktor
Zürcher Wirtschaft
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