Junger Häuptling Winnetou

Eigentlich geht es bei Karl May in seiner Winnetou-Trilogie um das alte Schema: Böse Menschen kämpfen gegen gute Menschen, am Schluss gibt’s ein Happy-End. Ebenfalls tragen die Geschichten die Botschaft in die Welt, dass ein Indianer und ein Cowboy Blutsbrüder sein können. Das war im Jahr 1893 tatsächlich ein starkes und futuristisches Zeichen für interkulturelle Freundschaft!

Der junge Häuptling ist eine neue Erzählung. Dass auch ein grosser und starker Häuptling wie Winnetou einmal klein gewesen sein und auf seinem Weg viel gelernt haben muss, ist nachvollziehbar. Die Diskussionen um Buch und Film zeigen aber, dass sich unsere Welt massiv verändert hat.

Damit zurück ins Jahr 2022. Unsere Gesellschaft diskutiert über Gendersternchen, über die Umbenennung von Häusern in Zürich, über «falsche» Rastafrisuren. Als Indikator um einzugreifen genügt bereits, wenn sich jemand «unwohl» fühlt. Und das in einer Zeit, in der wir tatsächlich auch noch richtige Probleme haben. Ich verzichte auf eine Aufzählung, Sie wissen, was ich meine. Weil unsere Gesellschaft mit den grossen Problemen offensichtlich überfordert ist, suchen sich viele einfache und überschaubare Aufgaben, die einen aber persönlich nicht wirklich betreffen. Damit beweist man ohne grossen Aufwand, dass man sich mit viel Verständnis für andere Gruppen einsetzt und so eine supertrendy Problemlöserin (Pardon, das musste jetzt sein) ist.

Sie haben es bemerkt: ich ärgere mich. Als Unternehmerin, als Unternehmer müssen wir ganz anders funktionieren, sonst wären unsere Betriebe nie erfolgreich. Alles, was wir tun und nicht tun, hat einen direkten Einfluss auf unser Geschäft, unsere Mitarbeitenden, unsere Familien und damit auf unser Leben. Wir tragen die Verantwortung dafür, ohne Wenn und Aber. Wenn wir Fehler machen, dann stehen wir dafür gerade. Und wenn wir Probleme vor uns sehen, dann lösen wir diese und reden nicht nur davon.

Eines dieser grossen Probleme ist das Fehlen von geeignetem Nachwuchs in allen unseren Branchen. Die Sicherung der Berufsausbildung ist für die Gesellschaft zwar wichtig. Aber es ist nicht nur eine Dienstleistung für die Gemeinschaft, sondern purer KMU-Eigennutz, dass wir dieses Problem lösen. Wir müssen auch weiterhin dafür sorgen, dass für unsere KMU in der Schweiz auch künftig genügend Fachleute zur Verfügung stehen. Damit wir uns richtig verstehen: In der Schweiz wird dafür bereits Ausserordentliches geleistet. Wer sich ein Bild davon verschaffen will, besucht am besten einmal die von uns organisierte kommende Berufsmesse in Zürich. Wichtig ist es aber, dass wir in unseren Bemühungen nicht nachlassen und weiterhin alles auf die Karte Ausbildung setzen!

Um auf den jungen Häuptling zurückzukommen: Wir sind uns sicher darin einig, dass ein junger Mensch viel erfahren und lernen muss, um seinen Weg in der Welt zu finden. Der beste Weg dazu ist definitiv eine Berufslehre. Sie stärkt auch die Persönlichkeit, weil man auch in jungen Jahren bereits Verantwortung für sich selbst und seinen Betrieb übernehmen muss.

Werner Scherrer

Präsident KMU- und Gewerbeverband Kanton Zürich KGV

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