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Fossile Notheizungbei bei einer Überbauung in Zürich-Wollishofen.

Derzeit ist der Ansturm auf die Händler und Vermieter von Notstromaggregaten besonders gross. Privathaushalte wie Unternehmen sind auf eine funktionierende Stromversorgung angewiesen. Eine Firma, die diesen Ansturm besonders stark erlebt, ist die GENGA AG Generatoren aus Oberengstringen. «Wir haben gerade erst drei erhalten, die sind innert einer Woche verkauft worden», sagt Serviceleiter Sandro Agnelli. Er spricht dabei von tragbaren Stromerzeugern mit einer Leistung von 2 kVA und 4 kVA. Die Stromerzeuger, um ganze Häuser oder Gewerbeliegenschaften einzuspeisen – sogenannte Langsamläufer mit geringer Drehzahl – seien dieses Jahr nicht mehr lieferbar. Auch der Mietpark der Firma sei derzeit praktisch rund um die Uhr ausgebucht. Die Nachfrage habe sich verdreifacht, schätzt er. 

Einer, der immer wieder auf die mögliche Strommangellage hingewiesen hat, ist Paul Mayer aus Marthalen, SVP-Kantonsrat und Unternehmer. «Ich habe das Problem schon lange gesehen und gewarnt. Aber ich hatte die Mittel nicht, um etwa in eine Photovoltaikanlage zu investieren», sagt der Inhaber der Metallbaufirma Pamag. Im vergangenen Jahr habe er viele Aufträge verloren. Zugespitzt habe sich die Lage, weil unter anderem Zahlungen durch Konkurs mehrerer Generalunternehmer ausgeblieben seien.

«In Nachbetrachtung hätte ich eine PV-Anlage für 70000 Franken gebaut, dazu leistungsstarke Batterien, um die Schwankungen auszugleichen, und einen Dieselgenerator für den Notfall», sagt Mayer. Doch das bleibt Wunschdenken. Während die Stahllieferanten derzeit nur verbindliche Offerten für drei Tage machten und die Stahlpreise stark schwankten, müsse er gleichzeitig versuchen, konkurrenzfähig zu bleiben. «Als die Materialteuerungen kamen, haben wir nun neue Preise eingerechnet – dadurch ist die Auftragslage zusammengebrochen.» Zwischenzeitlich sei Stahl bis zu 2,5 Mal teurer geworden, derzeit sei der Preis noch etwa doppelt so hoch wie vor der Krise. So müssten sich viele KMU wie die Pamag AG dem Trend der Lieferanten anpassen und Verträge aufsetzen, die den schwankenden Stahlpreis berücksichtigten.

Im Hotel Belvoir in Rüschlikon wird bereits heute viel Strom für eine nachhaltige, CO2-neutrale Wärmepumpe verwendet. Neuere Hotels hätten schon auf Wärmepumpen umgestellt, im Flachland würden tendenziell noch viele mit Gas beheizt. «Wir sind so oder so abhängig vom Strom. Denn ohne können wir weder heizen, noch Licht einschalten oder kochen», sagt Hoteldirektor Martin von Moos. Grössere Hotels haben zwar Notstromaggregate. Aber auch diese wären in einer Mangellage für den stundenlangen Betrieb ungeeignet und dienten lediglich dazu, die Beleuchtung kurz zu überbrücken oder «eine Viertelstunde lang rechtzeitig Server und Computersysteme herunterzufahren», so von Moos.

Mark Gasser

Chefredaktor
Zürcher Wirtschaft

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