Es ist ganz einfach!
Dazu aber grad zu Beginn meines Editorials eine kleine Richtigstellung: Soooo ganz einfach ist es ja auch für uns nicht immer, nach entspannenden Sommerferien wieder in den «Stollen» zu steigen. Es gibt ja noch ein Leben ausserhalb unserer Werkstätten und Bürotische, und das gefällt ehrlicherweise auch nicht schlecht… Trotzdem: Uns KMU fällt es vermutlich ein bisschen einfacher als Anderen, wissen wir doch genau dass uns etwas erwartet, was wir gut können und gerne machen. Ach ja, und sinnvoll ist es auch noch! Selber Chef oder Chefin zu sein macht halt doch ziemlich Spass, auch wenn man normalerweise mehr arbeitet und vielleicht auch weniger Ferien hat als andere.
Erfolgsrezept einfache Sprache
Dass wir alle unser Handwerk, unsere Arbeit beherrschen und gut machen, setze ich als stolzer Gewerbler einfach mal voraus. Wenn das nämlich nicht so ist, haben wir über kurz oder lang ganz andere Probleme mit unseren Betrieben. In der Wirkung gegen aussen im Kontakt mit Kunden und auch in der Werbung ist es aber wichtig, dass wir ganz einfach, ganz wir selbst sind. Einfach ehrlich, einfach so, wie wir immer sind. Damit ist ein Unternehmen im Ganzen glaubhaft. Es ist erstaunlich, wie sehr in unserer heutigen Welt diese Eigenschaften geschätzt werden. Es gibt für die meisten fast nichts Schlimmeres als Angeber, Blender und Plaudertaschen. Diese unschönen Eigenschaften treffen aber für die KMU keineswegs zu. Unsere Kernkompetenzen sind anerkannt und wir müssen nur mit ehrlicher, deutlicher und gerader KMU-Sprache dafür sorgen, dass kein falsches Bild entsteht. Also alles ganz einfach!
Wenn dies für die KMU auch selbstverständlich ist, ist das in der Politik leider nicht immer so. Viele haben das Gefühl, sie würden mit einer möglichst akademischen Sprache schlauer wirken. Und wenn die politischen Abläufe auch noch immer komplizierter werden (das ist in der Schweiz leider tatsächlich so), dann ist die beschriebene KMU-Eigenschaft vielfach nicht mehr zu erkennen. Dabei wird auch in der Politik denen, die eine ganz einfache Sprache sprechen, am ehesten geglaubt. Als Paradebeispiel nenne ich da gerne unseren Alt-Bundesrat Adolf Ogi.
«Ganz einfach» auch in der Politik
Abstimmungsvorlagen werden immer umfangreicher, sind immer schwieriger zu verstehen. Die letzten Abstimmungen zeigten aber, dass bei einer wirklich komplizierten Vorlage am Schluss ganz einfache Überlegungen entscheidend sind. Als Verband leben wir von eurer gelebten Glaubwürdigkeit und wir müssen deshalb klar unterscheiden zwischen gesellschaftlichen Fragen, die keinen direkten Einfluss auf unser Geschäftsleben haben und Fragen, die uns als KMU ganz direkt betreffen. Die BVG-Vorlage gehört zu beiden Bereichen. Aber es ist eine ziemlich komplizierte Vorlage und man findet für alle Seiten Argumente. Genau darum muss die Botschaft im Sinne des Titels ganz einfach sein: Ja, denn es ist ganz einfach fair für die nächsten Generationen. Und davon bin ich nicht «nur» als KGV-Lobbyist überzeugt!
Werner Scherrer
Präsident KMU- und Gewerbeverband Kanton Zürich KGV
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