Energiepolitik: Die Ideologie passt nicht zur Realität
In Sachen Stromversorgung erkennen wir den grössten Fachkräftemangel aktuell bei den Energiepolitikern und deren Kompetenz in der Sicherung unseres Wohlstandes und unserer nachhaltigen Lebensgrundlage. Von ideologisch verblendeten Ignoranten wird der Bevölkerung nun aufgezeigt, wie flächendeckend das Land mit Solarpanels zugedeckt wird, selbst in windarmen Regionen Windparks dereinst Strom produzieren sollen, und wenn der Strommangel dann ernsthaft droht, wird gemeindeweise der Stecker ganz einfach gezogen.
Die Geschichte hat uns bewiesen, dass wir mit Innovation von der Pferdekraft zur Dampfmaschine gelangten, vom Holzofen zur Ölheizung, vom Segelschiff zum Containerfrachter und vom Kohlekraftwerk zum Kernkraftwerk. Letztere werden im Forschungsstadium – eine Schweizer Unternehmung ist weltweit führend – nicht mehr mit Uran betrieben und es gibt auch keine Kettenreaktion. Thorium ist weltweit verfügbar und der Beschleuniger, welcher die Spaltung auslöst, kann in Bruchteilen von Millisekunden gestoppt werden.
Bei Wind- und Sonnenenergieanlagen wird trotz massivster Förderbeiträgen die katastrophal geringe Energiedichte der limitierende Faktor bleiben. Zudem ist der enorme Materialeinsatz pro Terawattstunde dafür verantwortlich, dass nebst Nickel, Kobalt, Kupfer und Bauxit sämtliche bekannten Reserven an seltenen Erden aufgebraucht werden. Von unserer Abhängigkeit von den Lieferstaaten gar nicht zu sprechen. Innovation muss also zur besseren Nutzung energiedichterer Technologien führen – dies führt zu Wohlstand und Perspektiven.
Der Brundtland-Bericht aus dem Jahre 1987 beschreibt eine nachhaltige Entwicklung als eine solche, welche die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne dabei die Zustände zukünftiger Generationen zu beeinträchtigen. Ich will mir nicht vorstellen, was es für die kommenden Generationen bedeuten würde, wenn die Energieuntervorsorgung nur schon um 30 Prozent uns in der Schweiz 180 Milliarden Franken kosten würde. Wenn ganze Industrien stillgelegt wurden, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kein Einkommen mehr hätten, wenn in Spitälern keine wirksamen gekühlten Medikamente zur Verfügung stünden und im Coop das Kassenpersonal die Abrechnung von Hand erledigen müsste.
Für mich sieht vorausschauende, gestaltende und verantwortungsbewusste Politik anders aus! Im Energiebereich genügt es nicht, vom Dach zu springen und zu hoffen, bis zur Landung könne man fliegen. Und wenn die Ideologie nicht mehr zur Realität passt, muss nicht zwingend die Realität falsch liegen.
Bruno Sauter
Unternehmer, Konsulent und ehemaliger Chef des kantonalen Amts für Arbeit (AWA)
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