Lehrstellen fördern = Berufsvielfalt fördern
Für eine gesunde Wirtschaft sind gut ausgebildete Fachkräfte elementar. Damit wir die entsprechenden Ausbildungsplätze anbieten können, braucht es eine umfassende Förderung. Niklaus Schatzmann, Amtschef des Mittelschul- und Berufsbildungsamts (MBA), stellt die Lehrstellenförderung im Kanton Zürich vor.
24. April 2024
Ein Anliegen von Kanton und MBA: ein Lehrstellenangebot für die Zukunft gestalt
Von Dennis Malischke
Niklaus Schatzmann, was bedeutet Lehrstellenförderung?
Niklaus Schatzmann: Gemeinsam mit unseren Partnerinnen und Partnern aus Wirtschaft, Bildung und Gesellschaft schauen wir, in welchen Bereichen wir weitere Lehrstellen anbieten können. Als MBA stellen wir finanzielle Mittel zur Verfügung, um gezielt Organisationen und Betriebe bei der Schaffung oder dem Erhalt von Lehrplätzen zu unterstützen. Die Organisationen der Arbeitswelt (OdA) und die Verbände wissen am besten, wie ihre Branchen aufgestellt sind und wo gegebenenfalls der Schuh drückt. Zur Giesskanne greifen wir also nicht. Wir möchten möglichst effizient agieren – als Drehscheibe zwischen aktueller Marktlage und Bedürfnissen der Betriebe.
Wo besteht am meisten Handlungspotenzial?
Schatzmann: Beispielsweise verlangt die Digitalisierung nach einem grossen Lehrstellen-Angebot im Bereich ICT. Auch die hohe Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt spielt da hinein. Dem gehen wir als Kanton nach und entwickeln gemeinsam mit dem hauptverantwortlichen Verband spezifische Lösungen. Es ist nicht so, dass die Berufsfelder nicht wüssten, dass etwas getan werden muss. Ganz im Gegenteil: Verschiedenste Aktivitäten sowie Kampagnen sind bereits am Laufen oder angedacht. Das MBA nimmt mit der Lehrstellenförderung seine Verantwortung wahr und unterstützt punktuell, wo nötig und gewünscht.
Niklaus Schatzmann leitet das Mittelschul- und Berufsbildungsamt und verantwortet die Lehrstellenförderung für die Berufsbildung im Kanton Zürich.
Warum betreibt man überhaupt Lehrstellenförderung, es gibt doch genügend Lehrstellen und teilweise sogar ein Überangebot?
Schatzmann: Laut den Prognosen des statistischen Amts sowie der Bildungsplanung des Kantons Zürich wächst die Bevölkerung und damit die Anzahl Lernenden in den nächsten Jahren stark an. In 10 Jahren werden beinahe 10 000 zusätzliche Ausbildungsplätze benötigt. Dafür wollen wir bereit sein und handeln deshalb vorausschauend.
Zudem geht es bei der Lehrstellenförderung nicht nur darum, zusätzliche Lehrstellen zu schaffen, sondern wir wollen damit auch die Lehrbetriebe dabei unterstützen, dass sie ihre Lehrstellen mit den passenden Lernenden besetzen können. Letztlich ist das Ziel ein gesunder Lehrstellenmarkt mit einer möglichst grossen Vielfalt. Hierzu zählen wir auf bereits ausbildende Betriebe und heissen neue herzlich willkommen. Für unseren Nachwuchs sind wir alle gemeinsam gefordert.
Was ist die Rolle der Lehrbetriebe?
Schatzmann: Die Ausbildungsbetriebe nehmen eine zentrale Rolle ein. Sie bieten Lehrplätze an und bilden die Jugendlichen aus. Dafür braucht es grosses Engagement, viel Fachexpertise und Sozialkompetenz.
An dieser Stelle möchte ich betonen, wie dankbar wir für die Leistung der Zürcher Betriebe in der Ausbildung unserer angehenden Fachkräfte sind. Ihr tagtäglicher Einsatz macht unser duales System so erfolgreich. Man spürt regelrecht, wie wichtig es den Betrieben ist, den eigenen Berufsnachwuchs aufziehen zu können. Das ist nicht selbstverständlich. Darauf können wir stolz sein.
Was für Massnahmen haben Sie umgesetzt?
Schatzmann: Wir haben ein Lehrstellenmarketing für den Kanton Zürich aufgebaut, damit die Ausbildungsbereitschaft der Lehrbetriebe erhalten und neue Betriebe für die Ausbildung gewonnen werden können. Kernstück ist die neue Website «Zukunft Zürich» mit Informationen und Hilfestellungen für aktuelle und angehende Ausbildungsbetriebe. Mit rund 300 Lernenden ist auch die kantonale Verwaltung Zürich eine grosse Lehrstellenanbieterin. So sehen wir uns als Kanton in der Pflicht und lancierten jüngst ein Projekt, um die Anzahl der Lehrstellen im Rahmen unserer Möglichkeiten zu erhöhen. Nebst den Bestrebungen des Lehrstellenmarketings stärken wir auch die Berufsbildungsforen im Kanton Zürich. Sie sind regional verankert und fördern die Zusammenarbeit zwischen Ausbildungsbetrieben, dem Gewerbe, den Schulen und weiteren Institutionen. Wir wollen die notwendigen Strukturen schaffen, so dass eine gezielte Entwicklung möglich ist. Und aktiv einwirken, um zusammen mit allen Beteiligten eine attraktive Berufslehre anbieten zu können.
Info
Was ist «Zukunft Zürich»? Das Projekt des MBA im Detail
Für ein ausreichendes Lehrstellenangebot sind Betriebe gefragt, die junge Leute ausbilden wollen. Dazu braucht es viel Engagement und die Bereitschaft, den Fachkräften von morgen eine Chance zu geben. Bereits heute ist man auf gutem Weg. Im Kanton Zürich machen 4 von 5 Jugendlichen eine Berufslehre. Rund 14 000 Lehrbetriebe bieten Ausbildungsplätze an. Damit die Ausbildungsbereitschaft der Lehrbetriebe weiterhin hoch bleibt und vor allem neue Lehrbetriebe dazu gewonnen werden können, hat das MBA das Projekt «Zukunft Zürich» lanciert.
Seit März 2024 erhalten Unternehmen auf der neu erstellten Website www.zukunft.zuerich Informationen und Hilfestellungen rund um die Berufsbildung. Dazu gehören etwa Themen wie die Erstellung der Ausbildungsplanung, der Erwerb der Bildungsbewilligung bis hin zu Informationen zum Lehrabschluss und darüber hinaus.
Bei der Einführung sowie der Betreuung von Lernenden und bei möglichen Herausforderungen wie Konfliktgesprächen gibt es für die Ausbildungsverantwortlichen umfassende Unterstützung. Auf der Plattform sind auch verschiedene Hinweise zum Abschluss der Lehrzeit und zur Weiterbeschäftigung über die Lehrzeit hinaus oder mögliche Weiterbildungen zu finden.
Zusätzlich beteiligt sich der Kanton Zürich finanziell am Erhalt und der Förderung von Ausbildungsplätzen. Bis im Jahr 2025 stellt er eine Million Franken zur Verfügung, wovon Projekte profitieren können, die nachweislich einen Einfluss auf das Lehrstellenangebot im Kanton Zürich haben. Die Projekte können auf der kantonalen Website des Lehrstellenmarketings (zh.ch/projekte-berufsbildung) eingereicht werden.
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Was ist «Zukunft Zürich»? Das Projekt des MBA im Detail
Für ein ausreichendes Lehrstellenangebot sind Betriebe gefragt, die junge Leute ausbilden wollen. Dazu braucht es viel Engagement und die Bereitschaft, den Fachkräften von morgen eine Chance zu geben. Bereits heute ist man auf gutem Weg. Im Kanton Zürich machen 4 von 5 Jugendlichen eine Berufslehre. Rund 14 000 Lehrbetriebe bieten Ausbildungsplätze an. Damit die Ausbildungsbereitschaft der Lehrbetriebe weiterhin hoch bleibt und vor allem neue Lehrbetriebe dazu gewonnen werden können, hat das MBA das Projekt «Zukunft Zürich» lanciert.
Seit März 2024 erhalten Unternehmen auf der neu erstellten Website www.zukunft.zuerich Informationen und Hilfestellungen rund um die Berufsbildung. Dazu gehören etwa Themen wie die Erstellung der Ausbildungsplanung, der Erwerb der Bildungsbewilligung bis hin zu Informationen zum Lehrabschluss und darüber hinaus.
Bei der Einführung sowie der Betreuung von Lernenden und bei möglichen Herausforderungen wie Konfliktgesprächen gibt es für die Ausbildungsverantwortlichen umfassende Unterstützung. Auf der Plattform sind auch verschiedene Hinweise zum Abschluss der Lehrzeit und zur Weiterbeschäftigung über die Lehrzeit hinaus oder mögliche Weiterbildungen zu finden.
Zusätzlich beteiligt sich der Kanton Zürich finanziell am Erhalt und der Förderung von Ausbildungsplätzen. Bis im Jahr 2025 stellt er eine Million Franken zur Verfügung, wovon Projekte profitieren können, die nachweislich einen Einfluss auf das Lehrstellenangebot im Kanton Zürich haben. Die Projekte können auf der kantonalen Website des Lehrstellenmarketings (zh.ch/projekte-berufsbildung) eingereicht werden.